Für ihre langjährigen Verdienste um den Strahlenschutz erhielten heute drei Mitglieder der Strahlenschutzkommission das Bundesverdienstkreuz. Stellvertretend für den Bundespräsidenten verlieh Bundesumweltministerin Barbara Hendricks den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland an die Professoren Dr. Maria Blettner (Johannes-Gutenberg-Universität Mainz), Dr. Wolfgang-Ulrich Müller (Universitätsklinikum Essen) und Dr. Rolf Michel von der Universität Hannover.
Die Strahlenschutzkommission (SSK) ist ein politisch unabhängiges und ehrenamtlich arbeitendes Gremium aus Wissenschaftlern und Experten, die das Bundesumweltministerium in Fragen des Strahlenschutzes beraten. Professor Blettner war von 1999-2001 Vorsitzende der SSK; Professor Michel leitete das Gremium von 2008-2011, Professor Müller hatte den Vorsitz von 2004-2007 inne und ist erneut seit 2012 Vorsitzender. Alle drei Geehrten sind bis heute Mitglieder der SSK und arbeiten in verschiedenen Arbeitsgruppen mit.
Bundesumweltministerin Hendricks lobte in ihrer Laudatio die drei WissenschaftlerInnen für ihre herausragende wissenschaftliche Arbeit und ausgezeichnete Beratung: "Die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes setzt ein Zeichen dafür, wen unsere Gesellschaft schätzt und was ihr wichtig ist. Und in diesem Kanon steht Ihr Engagement in der SSK ganz weit oben. Sie haben sich in Ihrem Ehrenamt um unser Land verdient gemacht."
Blettner ist seit 1996 ehrenamtlich in der SSK tätig. Sie wirkte unter anderem an der Bewertung des Mammographiescreenings mit, die eine wesentliche Grundlage für die fachliche Bewertung und Einführung des bundesweit durchgeführten Programms zur Brustkrebsfrüherkennung war. Sie beteiligte sich auch an Untersuchungen zur Strahlenbelastung von Flugpersonal und der möglichen Gefährdung durch Mobiltelefone. Mit Verweis auf die zahlreichen Forschungsarbeiten Blettners, etwa zu Häufigkeiten von Kinderkrebs in der Umgebung von Atomkraftwerken, sagte Hendricks: "Sie haben sich auch außerhalb der SSK weit über das normale Maß hinaus dem Strahlenschutz gewidmet und erheblich zur realistischen Einschätzung der Gefahren durch Strahlung beigetragen."
Michel wirkt ebenfalls seit 1996 in der SSK und ihren Ausschüssen mit, unter anderem in den Arbeitsgruppen "Tschernobyl" und "Strahlenschutz im Notfall". "Nach dem Reaktorunfall von Fukushima haben Sie als damaliger Vorsitzender der SSK durch Ihre Umsicht und Gewissenhaftigkeit erheblich zur Aufklärung über mögliche Folgen für Deutschland beigetragen", sagte Hendricks. "Sie standen dem Bundesumweltministerium in der Zeit nach dem Unfall am 11. März 2011 fast ununterbrochen zur Verfügung." Ebenso wie Blettner engagierte sich Michel besonders bei der Aufklärung der Fragen zur möglichen Häufung von Kinderkrebs in der Nähe von Atomkraftwerken.
Müller arbeitet seit 1991 als ehrenamtliches Mitglied in verschiedenen Ausschüssen und Arbeitsgruppen der SSK und ist seit 1999 Mitglied der Kommission. "Als damaliger Vorsitzender des SSK-Krisenstabs habe Müller durch Umsicht und Gewissenhaftigkeit erheblich zur erfolgreichen Bewältigung der Fragen in Deutschland beigetragen", lobte Hendricks. Die Ministerin hob Müllers Verdienste um den "Kompetenzverbund Strahlenforschung" hervor: "Seit seiner Gründung im Jahr 2007 setzen Sie sich für die Förderung der Strahlenforschung, die Erhaltung beziehungsweise Ausweitung der wissenschaftlichen Kompetenz und die damit verbundene Förderung von Nachwuchswissenschaftlern ein."