Wälder sollen dem Schreiadler neuen Lebensraum geben
Die Nordvorpommersche Waldlandschaft ist eine Naturlandschaft von nationaler Bedeutung. Sie ist unter anderem Lebensraum für den bedrohten Schreiadler. Den Wert dieser Wälder für Mensch und Natur weiter zu erhöhen, ist das Ziel eines Naturschutzgroßprojekts, das der Bund bis 2025 mit 6,4 Millionen Euro unterstützt. Heute findet am Forstamt in Schuenhagen der Auftakt für die Umsetzungsphase des Projekts statt, dessen Gesamtausgaben sich auf 8,6 Millionen Euro belaufen.
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks: "Die Wälder Nordvorpommerns gehören zu den Leuchttürmen der Natur in Deutschland. Wir wollen den Wert dieser Wälder weiter stärken, und damit auch dem Schreiadler eine sichere Heimat bieten. Aber auch für die Menschen vor Ort bietet dieses Projekt große Chancen, zum Beispiel im Tourismus. Naturschutzgroßprojekte haben sich schon oft als Motor für die Entwicklung ganzer Regionen erwiesen, weit über den Naturschutz hinaus."
BfN-Präsidentin Beate Jessel: "Mit den vorgesehenen Projektmaßnahmen möchten wir dem Rückgang der Brutreviere des Schreiadlers entgegenwirken, der in den beiden letzten Jahrzehnten zu verzeichnen war. Diese Herausforderung soll gemeinsam mit der Land- und Forstwirtschaft angegangen werden. Die hierzu signalisierte Unterstützung der privaten und öffentlichen Waldeigentümer, des Bauernverbandes und der jeweiligen Nutzer ist dabei ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg."
Auf Basis einer Pflege- und Entwicklungsplanung wurde für das Projekt ein rund 8000 Hektar großes Fördergebiet mit insgesamt vier Teilflächen festgelegt. So sollen auf etwa 550 Hektar Maßnahmen zur Regenerierung eines natürlichen Wasserregimes im Wald durchgeführt werden. Mit der Einrichtung einer Naturwaldzelle auf einer Fläche von 67 Hektar wird der dauerhafte Waldprozessschutz gefördert. Hinzu kommt die Sicherung von Altholzinseln auf einer Waldfläche von etwa 200 Hektar. Dies dient einerseits dem Ziel, mehr Wildnis in Deutschland zuzulassen. Andererseits sollen auch Anwohner und Touristen die waldreiche Landschaft erleben können.
Mit dem Vorhaben wird auch die regionale Wertschöpfung durch den Ausbau des "Sanften Tourismus" gestärkt. Eine solche Aufwertung hat die Projektregion in den letzten fünf Jahren durch zahlreiche Regionalentwicklungsprojekte erfahren. Zur Förderung der ländlichen Entwicklung wurden die Anlage von (Rad-)Wanderplätzen, Beobachtungstürmen und Informationspunkten gefördert.
Hintergrund
Das Bundesförderprogramm "chance.natur" hat sich zum Ziel gesetzt, herausragende repräsentative Landschaften Deutschlands zu fördern und zu sichern, die einer akuten Gefährdung unterliegen und zentrale Förderkriterien wie Großflächigkeit, Naturnähe, Repräsentanz und Beispielhaftigkeit erfüllen. Seit 1979 wurden deutschlandweit 77 Gebiete mit Bundesmitteln von mehr als 450 Millionen Euro gesichert.