Die Vorbereitung Polens auf den Beitritt zur Europäischen Union stand im Mittelpunkt der 8. Sitzung des Deutsch-Polnischen Umweltrats, der gestern und heute in Potsdam tagte. Bundesumweltminister Jürgen Trittin, der den Vorsitz führte, erklärte: "Die Erweiterung der EU bietet im Umweltbereich die Chance, für ganz Europa anspruchsvolle Grenzwerte, Verfahren und Standards einzuführen. Wertvolle Naturbereiche können länderübergreifend geschützt werden." Die polnische Delegation wurde von Umweltminister Jan Szyszko geleitet.
Das Bundesumweltministerium hat Polen Unterstützung auf dem Weg in die Europäische Union zugesagt, damit das Land die Standards der Gemeinschaft bis zum Zeitpunkt des Beitritts weitgehend erreicht. Um in den mittel- und osteuropäischen Beitrittsstaaten die Voraussetzungen für die Übernahme der EU-Vorschriften zu schaffen, hat die EU-Kommission Partnerschaftsprojekte ("Twinning-Projekte") eingerichtet. Ende Oktober wird in Polen ein erstes Twinning-Projekt gestartet, an dem Deutschland gemeinsam mit Frankreich und Großbritannien beteiligt ist. Den deutschen Beitrag übernimmt das Brandenburger Umweltministerium, dessen Experten Hilfe beim Aufbau eines Umweltinformationssystems leisten. In einem weiteren Twinning-Projekt für die Nutzung von Strukturfondsmitteln stellt Deutschland einen Langzeitberater. Bundesumweltminister Trittin: "Wegen der nachbarschaftlichen Lage Polens und der damit verbundenen vielen Berührungspunkte verdient gerade der Umweltschutz eine hohe Priorität beim EU-Beitritt."
Deutsch-polnische Zusammenarbeit im Umweltschutz gibt es insbesondere in den Bereichen Gewässer- und Naturschutz, Abfallwirtschaft, Luftreinhaltung, Umweltbildung, Umweltverträglichkeitsprüfung sowie bei Störfällen. Nach dem Willen beider Seiten soll die Kooperation verstärkt werden. Deutschland und Polen sprachen sich auch dafür aus, dass die trilaterale Zusammenarbeit mit Tschechien im Umweltbereich auf regionaler Ebene fortgesetzt wird.