Mehr als die Hälfte aller auf der Welt vorkommenden Rotmilane brüten in Deutschland. Doch der Bestand des Greifvogels mit dem imposanten Erscheinungsbild geht seit Jahren zurück. Ein neues Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt soll helfen, diesen Trend wieder umzukehren – mit Maßnahmen zum Schutz der Horste und zur Verbesserung der Lebensraumbedingungen in der Rhön. Das Bundesumweltministerium fördert das Vorhaben mit 680.000 Euro.
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks: "Wir wollen dafür sorgen, dass der Bestand des Rotmilans in Deutschland wieder deutlich ansteigt. Eine Voraussetzung dafür sind Lebensräume, in denen der Rotmilan ausreichend Nahrung zur Aufzucht seiner Jungen findet. Das neue Rotmilan-Projekt in der Rhön zielt darum nicht nur auf den Schutz der Brutplätze. Es soll auch darum gehen, mit neuen Wiesen und Weiden und einer insgesamt vielfältigeren Kulturlandschaft die Nahrungsgrundlage zu sichern."
BfN-Präsidentin Beate Jessel: "Der Rotmilan lebt nur bei uns in Europa. Aus der hohen Brutvogelanzahl, die mehr als die Hälfte des Weltbestands ausmacht, ergibt sich eine besondere Verantwortung Deutschlands für den Erhalt und Förderung dieser Greifvogelart. Neben der Sicherung der Nahrungsgrundlage geht es in dem Projekt auch um den Schutz vor Verlusten durch Windkraftanlagen. Zur Vermeidung von Stromopfern an Freileitungen und Opfern an Windkraftanlagen sind Mastenkontrollen sowie die aktive Mitwirkung bei der Planung des Ausbaus der Windkraftanlagen in der Region vorgesehen".
Das Projekt wird vom Bundesumweltministerium aus dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert und vom Bundesamt für Naturschutz fachlich begleitet. Stellvertretend für die Regionale Arbeitsgemeinschaft Rhön übernimmt der Landkreis Fulda die Durchführung des Projektes.
Wiesen, Weiden, Wälder - das sind die Lebensräume, die der Rotmilan zum Überleben braucht. Nur hier findet er ausreichend Nahrung zur Aufzucht seiner Jungen. Doch in den ausgeräumten und einseitig genutzten Agrarlandschaften mit Raps, Mais und Wintergetreide findet er diese Lebensräume immer seltener. So ist es nicht verwunderlich, dass der Bestand dieses majestätischen Greifvogels seit Jahren zurückgeht. Um dem Rotmilan die Nahrungssuche zu erleichtern, soll der Grünlandanteil in der Rhön erhöht und der Anbau von Hackfrüchten und Luzerne gefördert werden. Gleichzeitig sollen Störungen in der Nähe von Brutplätzen vermindert werden. Nur so kann eine erfolgreiche Aufzucht der Rotmilan-Jungen gesichert werden. Von den Maßnahmen können nicht nur Rotmilane profitieren, sondern auch viele andere bedrohte Arten, wie das Rebhuhn, der Feldhamster oder der Feldhase.
Die Rhön ist mit 200 Brutpaaren ein bedeutender Verbreitungsschwerpunkt der Art. Damit eignet sie sich hervorragend für die Durchführung dieses modellhaften Vorhabens. Es ergänzt ein bereits laufendes Rotmilan-Vorhaben des Deutschen Verbands für Landschaftspflege (DVL) und seiner Partner in 8 Bundesländern.
Das Bundesprogramm "Biologische Vielfalt"
Die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) wird seit 2011 durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstützt. Gefördert werden Vorhaben, denen im Rahmen der NBS eine gesamtstaatlich repräsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders beispielhafter Weise umsetzen. Die geförderten Maßnahmen tragen dazu bei, den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Sie dienen dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung sowie der Entwicklung der biologischen Vielfalt und gehen über die rechtlich geforderten Standards hinaus. Akzeptanzbildende Maßnahmen der Informationen und Kommunikation tragen dazu bei, das gesellschaftliche Bewusstsein für die biologische Vielfalt zu stärken.