Das Bundesumweltministerium fördert ein neues Konzept zur Energieeinsparung bei der Stahlproduktion. Die BILSTEIN GmbH & Co. KG aus Hagen-Hohenlimburg in Nordrhein-Westfalen erhält knapp 700.000 EUR aus dem Umweltinnovationsprogramm. Ziel des Pilotprojekts ist es, durch Verstromung der bisher ungenutzten Abwärme Energie einzusparen und damit Kohlendioxid-Emissionen zu vermeiden.
Das Unternehmen errichtet erstmalig in der metallverarbeitenden Industrie eine ORC-Anlage (Organic Rankine Cycle), um die entweichende Wärme hocheffizient für die Stromerzeugung zu nutzen. In dem neuartigen Verfahren wird die im Prozess gewonnene Abwärme zunächst über den Kolbenmotor in mechanische Energie und dann über einen Generator in elektrische Energie umgewandelt. Der hierdurch erzeugte Strom soll primär zur eigenen Versorgung des Unternehmens mit Elektrizität verwendet werden, kann aber auch ins öffentliche Netz eingespeist werden.
Mit dem Projekt können jährlich rund 1.900 Megawattstunden elektrischer Strom und 10.000 Megawattstunden Heizwärme eingespart werden. Dadurch können die Kohlendioxid-Emissionen um rund 3.100 Tonnen pro Jahr gesenkt werden.
Bei herkömmlichen Verfahren wird beim Umformen metallischer Werkstoffe durch Kaltwalzen das Metall stark verfestigt und seine Verformbarkeit nimmt ab. Um die zur Weiterverarbeitung erforderliche Verformbarkeit wiederherzustellen, muss der Werkstoff mit Hilfe Erdgas befeuerter Öfen erwärmt und danach wieder abgekühlt werden. Die dem Werkstoff beim Abkühlvorgang entzogene Wärme ging bisher ungenutzt verloren.
Das Vorhaben der BILSTEIN GmbH & Co. KG zeigt beispielhaft auf, wie die Energieeffizienz in energieintensiven Unternehmen gesteigert werden kann. Bei einem erfolgreichen Projektverlauf könnte die Technologie auch in anderen Industriezweigen eingesetzt werden. Mit dem Umweltinnovationsprogramm wird die erstmalige, großtechnische Anwendung einer innovativen Technologie gefördert. Das Vorhaben muss über den Stand der Technik hinausgehen und sollte Demonstrationscharakter haben.