Trittin: Ursachen des Verkehrs bekämpfen
Zum Auftakt der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) initiierten 3. Ministerkonferenz "Umwelt und Gesundheit" wurde heute in London die Charta "Verkehr, Umwelt und Gesundheit" verabschiedet, die Gesundheits- und Umweltaspekte bei der Verkehrspolitik in den Vordergrund rückt. In seiner Eröffnungsrede sprach sich Bundesumweltminister Jürgen Trittin für Verkehrsstrukturen aus, die einen umweltfreundlichen und gesundheitsverträglichen Verkehr gewährleisten. "Allein die Menge der Fahrzeuge in unseren Städten senkt die Lebensqualität und macht die Städte unattraktiv. Stadtflucht und neue Verkehrsströme sind die Folgen. Politik darf sich nicht darauf beschränken, die steigende Verkehrsnachfrage zu befriedigen. Vielmehr müssen wir fragen, wo die Ursachen für den Verkehr liegen. Die Ursachen müssen wir angehen und dadurch Verkehr vermeiden", mahnte Trittin.
Die Charta hat das Ziel, Gesundheits-, Umwelt- und Verkehrspolitik besser zu koordinieren. Sie enthält Leitlinien für die Schaffung eines gesundheits- und umweltverträglichen Verkehrs. So sollen Raumordnung und Städteplanung verstärkt auf Verkehrsvermeidung ausgerichtet werden. Die Unterzeichnerstaaten einigten sich auf einen Aktionsplan, mit dem diese Leitstrategien in Zusammenarbeit mit der WHO und anderen internationalen Organisationen umgesetzt werden sollen.
Die bis zum 18. Juni dauernde Konferenz steht unter dem Motto "Handeln in Partnerschaft für das 21. Jahrhundert" und ist eine der größten politischen Veranstaltungen zum Thema Umwelt und Gesundheit, die bisher in Europa stattgefunden haben. Teilnehmer sind Gesundheits-, Umwelt- und Verkehrsminister aus über 50 Ländern. Neben der Verabschiedung der Charta "Verkehr, Umwelt und Gesundheit" steht als weiterer Tagesordnungspunkt die Zeichnung des Protokolls über Wasser und Gesundheit an, das wesentliche Bestimmungen für die Verringerung wasserbedingter Krankheiten enthält. Darüber hinaus werden sich die Minister in einer gemeinsamen Erklärung u.a. mit den Themen Öffentlichkeitsbeteiligung und Zugang zu Informationen, Klimaveränderung sowie Gesundheitsgefahren für Kinder befassen.