Im Frühjahr steigt nicht nur die Sonne höher, sondern auch der Lebenssaft der Plagegeister. Zu diesen gehört seit einigen Jahren auch der Eichenprozessionsspinner, der Menschen mit seinen aggressiven Brennhaaren quält. In einigen Regionen Deutschlands ist dies zu einem massiven Problem geworden. Die Palette der zur Verfügung stehenden Bekämpfungsmöglichkeiten wurde nun um einen weiteren Baustein ergänzt. Die Zulassungsstelle für Biozid-Produkte bei der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin hat am 22. April 2013 einem Bacillus-Präparat die vorläufige Zulassung erteilt hat. Unter Berücksichtigung des Gesundheitsschutzes ist damit eine lückenlose Bekämpfung vom Boden und aus der Luft möglich.
"Der Schutz der Gesundheit vor den oft quälenden Folgen eines Kontaktes mit Eichenprozessionsspinner-Raupen ist gesichert. Dank der guten Zusammenarbeit der Zulassungsbehörden haben wir ein lückenloses Bekämpfungskonzept erstellt. Dieses ist nun um einen weiteren Baustein ergänzt: Die betroffenen Kreise und Kommunen haben jetzt noch mehr Wahlmöglichkeiten, um die geeignetste Bekämpfungsmethode auszuwählen", so Katherina Reiche, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium.
Reiche hatte bereits im März in Berlin ein Bekämpfungskonzept gegen den Eichenprozessionsspinner vorgestellt. Dieses Konzept wird jetzt für die Betroffenen noch vielfältiger. Die betroffenen Regionen, insbesondere die Kommunen und Landkreise, können auf der Basis dieses Konzeptes die für die konkrete Befallsituation vor Ort am besten geeignete Bekämpfungsmethode identifizieren: Außer mechanischen und organisatorischen Maßnahmen und den bereits zulässigen Mitteln "NeemAzal", "Dimilin" und "Karate" darf nun auch das Mittel Dipel ES als Biozid-Produkt gegen den Eichenprozessionsspinner eingesetzt werden, um einen effektiven Gesundheitsschutz vor den aggressiven Brennhaaren der Schmetterlingsraupen zu gewährleisten.
Der Eichenprozessionsspinner ist ein einheimischer Schmetterling, der sich in mehreren Bundesländern in den vergangenen Jahren stark vermehrt hat. Die Raupen fressen im Frühjahr Eichen-laub und dabei ganze Bäume kahl, "prozessieren" dann in langen Reihen am Boden zum nächsten Baum weiter und schützen sich dabei durch Brennhaare, die beim Menschen – und insbesondere bei Kindern – starke allergische Reaktionen auslösen können. Die mit dem massenhaften Auftreten der Raupen an Eichenbeständen verbundenen gesundheitlichen Gefahren und auch Schäden am Baumbestand können eine lokale Bekämpfung erforderlich machen, um Kontakt mit dem Menschen oder das Absterben von Landschaftselementen wie Alleen zu verhindern. Neben der Entfernung von Raupen und Nestern und der kurzzeitigen Sperrung von Wegen oder Flächen kann dabei auch die Abtötung der Raupen durch den Einsatz von Insekten abtötenden Wirkstoffen nötig sein.