Das Bundesumweltministerium fördert ein umweltfreundliches Verfahren zur Kantenbeschichtung in der Möbelindustrie. Das Unternehmen Karl W. Niemann aus Preußisch Oldendorf in Nordrhein-Westfalen erhält rund 385.000 Euro aus dem Umweltinnovationsprogramm des Bundesumweltministeriums. Mit der neuen Methode wird Energie eingespart und somit der Kohlendioxidausstoß gesenkt. Auch der Einsatz von Klebstoffen, Löse- und Trennmitteln wird verringert.
Mit den Fördermitteln wird anteilig die Errichtung einer Spezialanlage zur Beschichtung von Schmalflächen von Möbelteilen finanziert. Bislang ist das Verfahren insbesondere bei nicht geraden Kanten sehr aufwändig und mit hohem Energieverbrauch, Lösemittelemissionen und Materialverlusten verbunden.
Bei dem neuen Verfahren beträgt die Energieeinsparung etwa 11.616 Kilowattstunden Energie pro Jahr. Dies entspricht einer jährlichen Kohlendioxid-Verminderung von circa 6.539 Kilogramm. Auch wirkt sich der verringerte Einsatz von Klebstoffen, Löse- und Trennmitteln positiv auf den Arbeits- und Gesundheitsschutz aus.
Das Verfahren basiert auf Atmosphärendruck-Plasmaaktivierung. Hierfür werden die Kanten beim Hersteller mit einem speziellen Polyurethan vorbeschichtet, das mit Hilfe des Plasmas aktiviert wird. Da im Gegensatz zum ursprünglichen Verfahren der Klebstoff nicht mehr energieaufwändig getrocknet werden muss, kann etwa 40 Prozent Energie eingespart werden. Rund 500 Kantenbeschichtungsanlagen gibt es in Deutschland. Das Vorhaben hat daher Modellcharakter für andere Möbel- und Möbelteilhersteller.
Mit dem Umweltinnovationsprogramm wird die erstmalige, großtechnische Anwendung einer innovativen Technologie gefördert. Das Vorhaben muss über den Stand der Technik hinausgehen.