Sondergutachten beleuchtet Chancen und Risiken
Bundesumweltminister Norbert Röttgen hat heute das vom Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) erarbeitete Sondergutachten "Vorsorgestrategien für Nanomaterialien" entgegen genommen. Darin weist der SRU darauf hin, dass zur Verwirklichung des Vorsorgeprinzips alle Anstrengungen unternommen werden müssen, um bestehende Wissenslücken zum Gefährdungspotential von Nanomaterialien zu schließen und Risiken für Mensch und Umwelt zu vermeiden.
Nach Auswertung vorhandener Daten zu Nanomaterialien und Nanoprodukten kommt der SRU in dem rund 600-seitigen Gutachten zu der Einschätzung, dass es noch erhebliche Wissensdefizite im Hinblick auf die Auswirkung von Nanomaterialien auf Mensch und Umwelt gibt. Durch die Entwicklung teilweise völlig neuartiger Eigenschaften seien die Wissensdefizite deutlich höher als bei konventionellen Chemikalien. Eine vollständige Risikoermittlung und Risikobewertung könne derzeit für Nanomaterialien noch nicht stattfinden. Der SRU spricht sich daher dafür aus, das Vorsorgeprinzip in Gesellschaft, Politik, Recht und Verwaltungshandeln als Leitprinzip im Umgang mit neuen Technologien stärker zu verankern. Beim Vorsorgeprinzip handelt es sich um einen wesentlichen Grundsatz der aktuellen Umwelt- und Gesundheitspolitik in Europa, nach dem Belastungen oder Schäden für die Umwelt bzw. die menschliche Gesundheit im Voraus, d.h. trotz unvollständiger Wissensbasis, vermieden oder weitestgehend verringert werden sollen.
Bundesumweltminister Röttgen: "Wir sind in Deutschland ganz vorne bei der Entwicklung der Nanotechnologie - mit mehr als 900 Betrieben und mehr als 60.000 Arbeitsplätzen. Aber neue Technologien werden nur Erfolg haben, wenn sie nachhaltig sind. Und sie werden von den Menschen nur akzeptiert, wenn ihre Risiken bekannt und auf ein vertretbares Maß reduziert sind. Jetzt sind wir gefordert, die Handlungsempfehlungen des SRU Sondergutachtens aufzugreifen und national – aber auch auf europäischer Ebene - in den laufenden Dialog einzubringen."
Das Bundesumweltministerium setzt sich bereits aktiv für einen verantwortungsvollen Umgang mit Nanomaterialien ein. So wurde etwa unter dem Dach des BMU die zweite Phase der NanoKommission erfolgreich abgeschlossen. Der NanoDialog wird fortgesetzt.