Tschernobyl - 13 Jahre danach

26.04.1999
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: 059/99
Thema: Strahlenschutz
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Jürgen Trittin
Amtszeit: 27.10.1998 - 22.11.2005
14. Wahlperiode: 27.10.1998 - 22.10.2002

Zum 13. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl erklärt Bundesumweltminister Jürgen Trittin:

Tschernobyl steht für die unkalkulierbaren Risiken, die mit der Nutzung der Atomenergie verbunden sind. Die langfristigen Folgen des Reaktor-Unfalls waren und sind schwere gesundheitliche Schäden in den direkt betroffenen Staaten der GUS: Fehlbildungen bei Ungeborenen, ein dramatischer Anstieg der Schilddrüsenkrebs-Erkrankungen bei Kindern, Erhöhung der Sterblichkeitsrate. Riesige Landstriche sind verseucht. Millionen Menschen müssen dauerhaft in verstrahlten Gebieten leben. Die ökologische, wirtschaftliche und soziale Zukunft in diesen Regionen ist für Jahrzehnte, vielleicht für Jahrhunderte, zerstört.

Auch 13 Jahre nach Tschernobyl ist die Gefahr, die von dem Unglücksreaktor ausgeht, noch nicht gebannt. Der in den Tagen nach dem Unfall eilends um die Atomruine gegossene Betonmantel bedarf der Erneuerung. Während die Finanzierung dieser Maßnahme noch immer nicht gesichert ist, ist man in den westlichen Ländern bereit, der Ukraine Kredite für den Bau neuer Atomkraftwerke zu gewähren, die aufgrund ihrer niedrigen Sicherheitsstandards in keinem westlichen Land genehmigt würden. Dies zeugt von einer falschen Prioritätensetzung. Die finanziellen Anstrengungen des Westens müssen sich darauf konzentrieren, der Ukraine bei der Sicherung des Tschernobyl-Sarkophags und bei der Linderung der sozialen und ökologischen Folgen des Reaktorunfalls von 1986 zu helfen. Sofern das Land Ersatzkapazitäten zur Stromerzeugung benötigt, sind Gaskraftwerke in der Herstellung kostengünstiger und allemal sicherer.

Für die Bundesregierung haben Schutz und Gesundheit der Menschen oberste Priorität. Deshalb wollen wir die Nutzung der Atomenergie geordnet und sicher beenden. Tschernobyl mahnt, beim Ausstieg aus der Atomenergie keine Zeit zu verlieren. Im 14. Jahr nach der großen Reaktorkatastrophe stehen Regierung und Energiewirtschaft vor der Aufgabe, dieses Ziel im Konsens zu verwirklichen.

26.04.1999 | Pressemitteilung 059/99 | Strahlenschutz
https://www.bmuv.de/PM477
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