Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit teilt mit:
Das Land Mecklenburg-Vorpommern hat auf der Grundlage eines Gutachtens des Ministeriums für Bau, Landesentwicklung und Umwelt u.a. zur künftigen Entwicklung der Abfallmengen im Land bis 2005 die Errichtung von thermischen Restabfallbehandlungsanlagen auf zwei Standorte, darunter in Rostock, beschränkt. Die Hansestadt Rostock sowie die Landkreise Bad Doberan und Güstrow haben die Entsorgungs- und Verwertungsgesellschaft Rostock (EVG) mit der Entsorgung ihrer Siedlungsabfälle beauftragt. Die EVG plant, im Bereich des Seehafens Rostock eine innovative thermische Restabfallbehandlungsanlage mit einer Jahresdurchgangskapazität von rund 190 000 Tonnen zu errichten. Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel hat gegenüber der EVG ihre Absicht erklärt, das Pilotvorhaben aus dem "Investitionsprogramm zur Verminderung von Umweltbelastungen" mit rund 10 Millionen DM zu fördern.
Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel: "Mit der Errichtung der Anlage in Rostock wird ein wichtiger Teil des zukunftsfähigen Konzepts für die Abfallwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern umgesetzt. Damit wird das Land den Anforderungen der Technischen Anleitung Siedlungsabfall gerecht, wonach bis spätestens 2005 nur noch weitestgehend inertisierte, d.h. reaktionsträge, erdkrustenähnliche Abfälle auf Deponien abgelagert werden dürfen. Diese sind derzeit nur durch thermische Behandlung der Restabfälle erreichbar. Mit der Beschränkung auf zwei moderne Anlagen werden zugleich die Kosten für eine moderne Abfallwirtschaft auf ein Mindestmaß reduziert. Das schont auch den Geldbeutel des Gebührenzahlers."
Der Innovationscharakter der in Rostock geplanten Restabfallbehandlungsanlage liegt in einer integrierten Kombinationslösung . Sie besteht zum einen aus einer mechanischen Abfallbehandlung zur getrennten Aufbereitung von Gewerbeabfall, Sperrmüll und Sortierresten aus industriellen Aufbereitungsanlagen mit dem Ziel u.a. der Gewinnung von Wertstoffen, die in den Produktionskreislauf zurückgeführt werden können. Zum anderen ist eine biologische Abfallbehandlung zur Stabilisierung von Restmüll aus Haushalten und Abfällen aus der Abwasserbehandlung vorgesehen. Mit diesem Verfahren wird erreicht, daß der dann zur thermischen Behandlung anstehende Restmüll einen höheren Heizwert besitzt. Durch diese beiden vorgeschalteten Verfahren kann mehr ursprünglicher Restmüll behandelt werden als in bislang gängigen Anlagen. Darüber hinaus werden die Verbrennungsprozesse in der Anlage selbst optimiert. Damit verbunden ist ein weiterer Umweltvorteil: die geringere Menge an zu reinigenden Abgasen. Zusätzlich wird die Anlage mit einem speziellen Katalysator zur Entstickung ausgerüstet, der bisher nur in Kraftwerken üblich war.