Gabriel: "Das 2-Grad-Ziel setzt den Rahmen für Kopenhagen"
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel sieht in den Ergebnissen des Gipfels von L'Aquila (Italien) eine sehr gute Grundlage für die Welt-Klimakonferenz der Vereinten Nationen, die im Dezember in Kopenhagen stattfinden wird. Nach dem Willen der Bundesregierung und der EU soll dort ein neues umfassendes, globales Klimaabkommen beschlossen werden. Gabriel: "In L'Aquila haben sich die Staats- und Regierungschefs darauf geeinigt, dass die globale Erderwärmung zwei Grad Celsius nicht überschreiten darf. Das ist das entscheidende Signal für einen Erfolg in Kopenhagen, weil damit das Anspruchsniveau für das künftige Kopenhagen-Abkommen definiert ist und sich die notwendigen Emissionsminderungen daraus ableiten lassen. Das 2-Grad-Ziel muss nun auch im UN-Kontext durchgesetzt werden."
Beim Gipfel in L'Aquila haben sich sowohl die G8-Staaten als auch die Gruppe der 16 größten Industrie- und Schwellenländer (Major Economies Forum, MEF) zum internationalen Klimaschutz bekannt. Die MEF-Staaten produzieren rund 80 Prozent der jährlich global emittierten Treibhausgase. Ein großer Fortschritt ist das Bekenntnis beider Staatengruppen, ein Ansteigen der Durchschnittstemperatur auf weniger als 2 Grad zu begrenzen, bezogen auf Werte vor der Industrialisierung. Die G8 übernimmt beim Kampf gegen den Klimawandel erneut eine Vorreiterrolle, indem sie den Industrieländern eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um mindestens 80 Prozent bis 2050 zum Ziel setzt.
Mit diesem Ziel ist die G8 ihrer Verantwortung, eine Vorreiterrolle im Klimaschutz zu übernehmen, gerecht geworden. Auf dem Weg bis Kopenhagen gilt es nun, sich auch auf ein globales Langfristziel zu einigen. Entscheidend für den Abschluss eines Abkommens in Kopenhagen ist zudem, dass in L’Aquila erstmals auch die Schwellenländer Bereitschaft gezeigt haben, eigene Klimaschutzbeiträge zu leisten. Ohne Beiträge von Schwellenländern wie China und Indien wird eine Erreichung des 2°C-Ziels nicht möglich sein. Gabriel: "Trotz der Erfolge von L’Aquila liegt noch einiges an Arbeit vor uns. Die Industrieländer müssen nun zeigen, wie sie das im G8-Kontext verabschiedete Ziel einer mindestens Halbierung der Treibhausgasemissionen bis 2050 erreichen wollen. Entscheidend sind dabei Ziele zur mittelfristigen Treibhausgas-Reduktionen bis 2020. Die Europäer haben hier eine sehr ambitionierte Haltung, die hoffentlich auch andere Industriestaaten zu ähnlichen Leistungen anspornt."
Zu den weiteren bis Kopenhagen dringend zu klärenden Fragen gehören zudem die Konkretisierung von Beiträgen der Entwicklungsländer zum Klimaschutz sowie die finanzielle Unterstützung der Entwicklungsländer bei Klimaschutzmaßnahmen.