Das Bundesumweltministerium will sich für den Verzicht von Kupfer als Pflanzenschutzmittel einsetzen und die Anstrengungen unterstützen, die Anwendung dieses Schwermetalls schnellstmöglich durch Alternativen zu ersetzen. Das betonte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Michael Müller, bei der Eröffnung der Konferenz: "Kupfer im Pflanzenschutz: Geht es auch ohne?"
Kupfer ist giftig und umweltschädlich, da es sich im Boden anreichert. Das kann dazu führen, dass das Bodenleben geschädigt wird. Der Verzicht auf Kupfer stellt aber gerade den Ökolandbau vor eine große Herausforderung.
Auf Einladung des Bundesumweltministeriums beraten in Berlin Vertreter und Vertreterinnen von Politik, Landwirtschaft, Industrie sowie der Umwelt- und Naturschutzverbände über Möglichkeiten und Grenzen des Verzichts auf Kupfer in der Landwirtschaft. Zudem sollen die erforderlichen Rahmenbedingungen für einen Ausstieg aus der Kupferanwendung ausgelotet werden. Müller sieht schnellen Handlungsbedarf: "Je länger wir warten, desto größer werden die Schäden, weil das giftige Kupfer sich im Boden immer weiter anreichert. Langfristig wird damit die Bodenfruchtbarkeit auf’s Spiel gesetzt - das größte Kapital der Landwirtschaft."
Die EU-Kommission hatte im Januar 2009 entschieden, Kupfer nur zeitlich beschränkt, für 7 Jahre, in die Liste zulässiger Pflanzenschutzmittelwirkstoffe aufzunehmen. Damit ist klar, dass Kupfer als Pflanzenschutzmittel keine langfristige Zukunft mehr hat. Müller: "Das deutliche Signal aus Brüssel gibt uns die Chance, eine Lösung für die Kupferproblematik zum Anliegen der gesamten EU zu machen und dadurch eine gute Altarnative zu finden."
Kupfer ist hochwirksam gegen Pilzerkrankungen wie Mehltau. Im Gegensatz zu anderen Pflanzenschutzmitteln werden Pilze auch nach vielen Jahren nicht unempfindlich gegen Kupfer. Deshalb wird es in der Landwirtschaft breit eingesetzt. Dabei unternimmt der ökologisch wirtschaftende Teil der deutschen Landwirtschaft erhebliche Anstrengungen, um den Einsatz von Kupfer immer weiter zu minimieren und unterschreitet vielfach die EU-rechtlich für den Ökolandbau zulässigen Kupfermengen. Wegen der Anreicherung von Kupfer im Boden werden aber auch aus kleinen Kupfermengen mit der Zeit große Probleme.
Während aber der konventionellen Landwirtschaft synthetisch hergestellte Alternativprodukte zur Verfügung stehen, dürfen im Ökolandbau nur Naturstoffe eingesetzt werden; bei der Pilzbekämpfung ist er derzeit beinahe ersatzlos auf Kupfer angewiesen. Damit stellt der aus Umweltsicht notwendige Ausstieg aus Kupfer insbesondere den Ökolandbau vor eine große Herausforderung. Denn ohne wirksame Pilzbekämpfung ist der Anbau von Obst, Wein, Hopfen und Gemüse in Deutschland vielerorts unmöglich. Mit Kupfer aber werden im Boden zunehmend giftige Altlasten angesammelt. "Das widerspricht den Interessen einer nachhaltigen Landwirtschaft und ist mit den Zielen des Ökolandbaus nicht vereinbar", so Michael Müller.
Müller forderte alle Beteiligten dazu auf, verstärkt nach Alternativen zu suchen. Hier habe es in der Vergangenheit zwar schon einige Bemühungen gegeben, allerdings noch ohne Ergebnis. Durch den EU-Beschluss zum Kupfer-Ausstieg werden nun viele Landwirte nach Kupfer-freien Alternativen verlangen. Müller: "Die gut aufgestellte chemische Industrie ist gefragt, diesen neu entstandenen Markt zu bedienen und eine Kupfer-freie Landwirtschaft zu ermöglichen."