Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit teilt mit:
Die Nutzung industrieller Abwärme stößt in Deutschland immer wieder auf Vorbehalte. Die Unternehmen scheuen in der Regel die Bereitstellung ihrer Überschußwärme, da sie Behinderungen innerhalb der Produktionsprozesse fürchten. Die potentiellen Abnehmer verbinden vielfach die Fernwärmenutzung mit hohen Wärmepreisen und eingeschränkten Möglichkeiten der individuellen Wärmeregulierung. Um die Vorurteile zu widerlegen wird das Bundesumweltministerium das Pilotprojekt der Aluminium Norf GmbH aus dem "Investitionsprogramm zur Verminderung von Umweltbelastungen" mit 7.796.000 DM fördern.
Ziel des Pilotprojektes ist es, künftig die Überschußwärme aus den Abgasanlagen der Aluminium-Schmelzöfen für die Fernwärmeversorgung eines neu zu errichtenden Stadtteils in Neuss-Aller-heiligen sowie eines geplanten Gewerbegebietes zu nutzen. Die Überschußwärme soll über Thermoöl-/Heißwasser-Wärmetauscher abgeführt und in einer Heißwasser-Fernwärmeleitung über 4 km dem Neubaugebiet Neuss-Allerheiligen sowie dem etwa 1 km entfernten Gewerbegebiet zur Wärmeversorgung zugeführt werden. Die Stadtwerke Neuss und die Aluminium Norf GmbH haben hierzu einen langfristigen Wärmelieferungsvertrag abgeschlossen.
Durch die Abwärmeauskopplung bei der Aluminium Norf GmbH sollen 90 Prozent des gesamten Wärmebedarfs des Neubaugebietes, d.h. 44.000 MWh/a, und ca. 80 Prozent des Prozeß- und Gebäudewärmebedarfs des Unternehmens selbst, d.h. 45.000 MWh/a, gedeckt werden. Dies entspricht insgesamt einer jährlichen Erdgaseinsparung von 11,3 Millionen m3 und damit der Vermeidung von 18.400 Tonnen CO2-Emissionen. Für emissionsmindernde Einrichtungen, die in Zusammenhang mit diesem Pilotprojekt errichtet werden, investiert das Unternehmen insgesamt fast 70 Millionen DM.
Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel: "Das Vorhaben der Aluminium Norf GmbH trägt mit seinem innovativen Lösungskonzept zum Abbau bestehender Hemmnisse bei der Nutzung industrieller Überschußwärme zur Fernwärmeversorgung bei und zeigt in besonderer Weise Möglichkeiten zur Energieeinsparung und CO2-Minderung in Kommunen auf. Es ist ein Beispiel für die in den Kommunen vorhandenen CO2-Minderungspotentiale, die in ihrer Summe einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung des Klimaschutzziels der Bundesregierung, die CO2-Emissionen in Deutschland - bezogen auf 1990 - bis zum Jahr 2005 um 25 Prozent zu senken, leisten können. Mit der Förderung von Pilotprojekten sollen wirtschaftliche Anreize geschaffen werden, um die Bereitschaft der Wirtschaft zu Investitionen in neue, großtechnisch noch nicht abschließend erprobte und dem Umweltschutz dienende Verfahren zu erhöhen."