Übergabe der ersten Naturerbefläche an die Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Die Sicherung des Nationalen Naturerbes schreitet voran: Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium Astrid Klug übergab heute in Binz auf Rügen offiziell die erste Fläche des Nationalen Naturerbes an den Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) Dr. Fritz Brickwedde. An der Veranstaltung nahmen auch Landesumweltminister Dr. Till Backhaus aus Mecklenburg-Vorpommern und der Vorstand der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben Karl Rolfes teil.
Astrid Klug: "Der Bund stiftet für den Naturschutz Flächen in einer Größenordnung von zehn Nationalparken. Wir wollen damit unser reichhaltiges Naturerbe in Deutschland für künftige Generationen bewahren. Mit der DBU haben wir einen starken und verlässlichen Partner für die langfristige Sicherung dieser Flächen gewonnen. Die Übertragung der ersten Fläche an die DBU heute ist eine historische Stunde für den Naturschutz."
Zur Sicherung des Nationalen Naturerbes wurde im Koalitionsvertrag im November 2005 vereinbart, gesamtstaatlich repräsentative Naturschutzflächen des Bundes inklusive der Flächen des "Grünen Bandes" in einer Größenordnung von bis zu 125.000 Hektar unentgeltlich an Naturschutzträger zu übertragen.
Die gemeinnützige DBU Naturerbe GmbH, eine DBU-Tochter, erhält von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) eine ökologisch sehr wertvolle Fläche in der Größe von 1.889 Hektar. Dieses am Kleinen Jasmunder Bodden gelegene Gebiet ist durch naturnahe Möränenkuppen, Röhrichte im Ufersaum, Überflutungsmoore, Weiß- und Graudünen und die mit Feuersteinen bedeckte Seesandebene der Schmalen Heide geprägt. Zum Strand hin befinden sich in fließendem Übergang Weiß- und Graudünen. Drei Viertel des Gebietes sind waldbestockt, wobei die alten Laubwälder auf den Halbinseln Pulitz, Thiessow und Buhlitz sowie im Bereich Fangerien besonders wertvoll sind.
"Deutschland muss mehr Wildnis wagen. Entwicklungsprozesse in der Natur laufen zu lassen, ist entscheidend für den Erhalt der biologischen Vielfalt. Deshalb hat sich die Bundesregierung in der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 einen Anteil von zwei Prozent Wildnisgebieten zu erreichen", sagte Astrid Klug. Viele Waldgebiete können sofort oder über ein mittelfristiges Waldmanagement zu Wildnisgebieten entwickelt werden. Viele offene und halboffene Landschaften, wie zum Beispiel Heidegebiete, werden durch die DBU eine langfristige Naturschutzpflege erhalten. Beides ist von unschätzbarem Wert für die Erhaltung der biologischen Vielfalt.
Zum Nationalen Naturerbe gehören herausragende, charakteristische Landschaften, für die Deutschland auf nationaler, europäischer und globaler Ebene eine besondere Verantwortung besitzt. Darunter fallen ausgedehnte Laubwälder ebenso wie Stromtäler und ihre Auen beispielsweise an Elbe, Donau oder Ems; Seenlandschaften und Moore, das Wattenmeer oder die Bodden- und Kreideküsten der Ostsee. Darüber hinaus sind aber auch die abwechslungsreichen Hügellandschaften im Norden und Süden Deutschlands oder die reich strukturierten Mittelgebirge wertvolles Naturerbe. Ebenso zum Nationalen Naturerbe gehört das "Grüne Band" - ein Biotopverbund mit nationaler und europäischer Bedeutung - und Gebiete, in denen gefährdete Tier- und Pflanzenarten eine Heimat finden.