Der in Deutschland bislang gegangene Weg, einen Standort für ein Atommüll-Endlager festzulegen, ist nach internationalem Maßstab überholt. Zum Abschluss des Endlagersymposiums, zu dem Bundesumweltminister Sigmar Gabriel nach Berlin eingeladen hatte, zeigt sich: Prüfungen mehrerer Standorte nach vorab festgelegten Kriterien sind in unseren Nachbarländern mittlerweile Standard. Die im Atomgesetz geregelte Beteiligung der betroffenen Bevölkerung ist vollkommen unzureichend gemessen an der Vorgehensweise bei unseren Nachbarn und der zu lösenden gesellschaftlichen Aufgabe. Prof. Ortwin Renn, Universität Stuttgart: "Ohne ein ergebnisoffenes Auswahlverfahren mit starken Mitwirkungsmöglichkeiten der betroffenen Bevölkerung ist kein Neuanfang und damit eine Akzeptanz für einen Endlagerstandort möglich."
Viele Teilnehmer betonten, dass die Entscheidung über die weitere Nutzung der Kernenergie einen entscheidenden Einfluss auf die Akzeptanz eines Endlagers hat. Ein gesellschaftlicher Entsorgungskonsens setze voraus, dass der beschlossene Atomausstieg nicht in Frage gestellt wird.
Alle wissenschaftlich technischen Voraussetzungen für die Prüfung von Alternativen sind vorbereitet. Neben den bereits im Jahr 2002 vom Arbeitskreis Endlager (AkEnd) veröffentlichten Standortauswahlkriterien wurden auf dem Symposium erstmals die für die abschließende sicherheitstechnische Beurteilung vorgesehenen Sicherheitskriterien in der Öffentlichkeit diskutiert. Es wurde deutlich, dass für eine zeitlich begrenzte Phase nach Verschluss des Endlagers das Endlager überwacht und Möglichkeiten gegeben sein müssen, auf Unvorhergesehenes reagieren zu können.
Mehr als die erwarteten 350 Teilnehmer nahmen an dem Symposium teil. Wolfgang Renneberg, Abteilungsleiter für Reaktorsicherheit: "Wir werden den begonnenen Dialog mit allen Beteiligten und Betroffen fortführen. Dafür bilden die Ergebnisse des Symposiums viele Ansatzpunkte und eine gute Grundlage."