Mehrwegquote bei Bier seit 2003 stark gestiegen - Vermüllung durch Blechdosen und Plastikflaschen gestoppt
Das 2003 eingeführte Pfand auf Einweg-Getränkeverpackungen wie Dosen und Plastikflaschen hat zu einem starken Anstieg des Mehrweganteils bei Bier geführt. 2006 betrug er 87 Prozent, vor Einführung des Dosenpfandes im Jahr 2003 lag er noch bei 68 Prozent. Insgesamt erreichte der Anteil der Mehrwegverpackungen und ökologisch vorteilhafter Einwegverpackungen im Jahr 2006 knapp 60 Prozent und lag damit oberhalb der Daten vor Einführung des Dosenpfandes. Dies geht aus den jüngsten Erhebungen der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) hervor, deren Veröffentlichung im Bundesanzeiger das Bundeskabinett heute zugestimmt hat. Die Erhebung umfasst die Daten der Jahre 2004 bis 2006.
Die einzelnen Getränkebereiche haben sich im Erhebungszeitraum sehr unterschiedlich entwickelt: Bei Bier blieb der Anteil der umweltfreundlichen Verpackungen auf sehr hohem Niveau konstant (87 Prozent). Erfreulich ist auch die Entwicklung bei alkoholhaltigen Mischgetränken: Hier konnte der Anteil ökologisch vorteilhafter Verpackungen in den letzten Jahren sogar noch gesteigert werden.
Allerdings wurde die positive Lenkungswirkung der Pfandpflicht in einigen Marktsegmenten durch andere Markttendenzen ausgeglichen oder sogar überkompensiert. So zeigt die Erhebung in den Segmenten Mineralwasser und Erfrischungsgetränke einen deutlichen Rückgang des Mehrweganteils. Teilweise werden mittlerweile die Werte vor Einführung des Einwegpfandes unterschritten. Dies dürfte vor allem auf den steigenden Marktanteil der Discounter zurückzuführen sein, die Getränke ausschließlich in Einwegverpackungen verkaufen, insbesondere in Einweg-Kunststoffflaschen.
Das Dosenpfand konnte insgesamt den Verfall der Mehrwegquote abbremsen und in einzelnen Bereichen sogar den Mehrweganteil steigern. Erfreulich ist darüber hinaus, dass die Pfandpflicht zu einer wesentlichen Verringerung der Umweltbelastung im Einwegbereich geführt hat: Die besonders die Umwelt belastenden Getränkedosen sind weitgehend zurückgedrängt und ein System zur hochwertigen stofflichen Verwertung von leeren Plastik-Einwegflaschen etabliert. Die "Vermüllung" der Landschaft mit leeren Dosen und Plastikflaschen ist praktisch gestoppt. Das Bundesumweltministerium plant, die Auswirkungen der Pfandpflicht weiter zu untersuchen und insbesondere auch der Frage nach Instrumenten und Strategien zur Stabilisierung und Förderung des Anteils umweltfreundlicher Verpackungen nachzugehen.