Gabriel: Nationalparke sind bedeutende Faktoren für regionale Wertschöpfung

14.08.2008
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: Nr. 173/08
Thema:
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Sigmar Gabriel
Amtszeit: 22.11.2005 - 28.10.2009
16. Wahlperiode: 22.11.2005 - 28.10.2009
Bundesumweltminister besucht Steigerwald

Bundesumweltminister besucht Steigerwald

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel hat am (heutigen) Donnerstag im Rahmen seiner Sommerreise auch den nördlichen Steigerwald, besucht, der als potenzieller dritter Nationalpark in Bayern im Gespräch ist. "Aus naturschutzfachlicher Sicht besteht kein Zweifel an der Nationalparkwürdigkeit des Steigerwalds. Ich bin sicher, es wäre eine große Chance für die ganze Region, wenn der Steigerwald Nationalpark würde. Mir ist es aber wichtig, dass bei den anstehenden Diskussionen alle Betroffenen frühzeitig einbezogen und ernst genommen werden. Nur so kann die Debatte versachlicht werden", so der Bundesumweltminister.

Bisher sind lediglich 0,54% der deutschen Landesfläche als Nationalpark ausgewiesen. Dieses Verhältnis gilt in etwa auch für Bayern. Vor allem fehlt es in Deutschland an Buchenwald-Nationalparken, obwohl Deutschland für Rotbuchenwälder eine weltweite Verantwortung trägt: Ein Viertel des natürlichen Rotbuchenareals weltweit entfällt auf Deutschland, der Steigerwald gehört zu den bedeutendsten Buchenwaldgebieten der Bundesrepublik „Wir können von Brasilien nicht den Schutz des Amazonas-Regenwaldes fordern, ohne im eigenen Land mit gutem Beispiel voranzugehen“, so Minister Gabriel. Außerdem seien mit Nationalparken als touristischen Highlights große regionalökonomische Effekte verbunden, wie eine neue Studie zeige.

Nach Berechnungen von Hubert Job, Professor für Geographie und Regionalforschung an der Universität Würzburg, werden die gegenwärtig 14 Nationalparke in Deutschland pro Jahr von rund 50 Millionen Menschen besucht, dabei wird ein Umsatz von rund 2,1Milliarden Euro erwirtschaftet. Das entspricht einem Vollzeitbeschäftigungsäquivalent von 69.000 Personen. Betrachtet man nur die 10,5 Millionen Besucher, die ausdrücklich wegen des Nationalparks in die Region kommen, dann belaufen sich die Bruttoumsätze auf fast eine halbe Milliarde Euro, dies entspricht Beschäftigungsäquivalenten von rund 14.000 Arbeitsplätzen. Diese Zahlen sind das Ergebnis einer Hochrechnung, in die detaillierte Untersuchungen aus sieben deutschen Nationalparke eingeflossen sind.

"Diese Zahlen machen deutlich, dass sich Naturschutz und Regionalentwicklung nicht gegenseitig ausschließen. Die Bedeutung des Naturschutzes für die regionale Wertschöpfung wird vielmehr eindruckvoll unterstrichen", betonte Umweltminister Sigmar Gabriel.

In allen untersuchten Nationalparken wurden 67.587 Blitzinterviews und 12.359 ausführliche Interviews mit den Besuchern sowie umfangreiche Zählungen vorgenommen. Die so gewonnen Daten bilden die Basis für die Hochrechung der Besucherzahlen insgesamt im jeweiligen Gebiet, die Abschätzung des Verhältnisses von Tagesreisen zu Übernachtungstourismus, die Wahl der Unterkunftsart und das Ausgabeverhalten. Bei der Berechung der ökonomischen Effekte wurden die Einflüsse der Witterung in den Befragungsjahren 2004 und 2007, der verschiedenen Saisonzeiten und der unterschiedlichen Frequentierung der Gebiete an Wochenend- und Feiertagen sowie Wochentagen berücksichtigt.

Um die Einzelergebnisse auf alle Nationalparke hochrechnen zu können, wurden alle Gebiete in vier Destinationstypen eingeordnet:

  • Typ 1 "Traditionelle touristische Destination ohne besondere Nationalparkorientierung" (Nationalparke Berchtesgaden, Harz, Niedersächsisches Wattenmeer inklusive Hamburgisches Wattenmeer)
  • Typ 2 "Destination Nationalpark touristisch stark entwickelt" (Nationalparke Bayerischer Wald, Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, Vorpommersche Boddenlandschaft)
  • Typ 3 "Destination Nationalpark touristisch durchschnittlich entwickelt" (Nationalparke Eifel, Jasmund, Müritz, Sächsische Schweiz)
  • Typ 4 "Destination Nationalpark touristisch unterdurchschnittlich entwickelt" (Nationalparke Hainich, Kellerwald-Edersee, Unteres Odertal)
14.08.2008 | Pressemitteilung Nr. 173/08
https://www.bmuv.de/PM3903
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