Mehr als 1,4 Millionen Frauen haben bereits am Brustkrebs-Früherkennungsprogramm teilgenommen. Das wurde heute in Berlin auf einem Kongress bekannt, den das Bundesumweltministerium, das Bundesgesundheitsministerium und die Kooperationsgemeinschaft Mammographie gemeinsam veranstalten. 10 Millionen Frauen in Deutschland im Alter von 50 bis 69 Jahren werden alle zwei Jahre zur Teilnahme eingeladen. In Deutschland erkranken jährlich rund 57.000 Frauen neu an Brustkrebs. 17.500 Frauen versterben an den Folgen dieser Erkrankung. Ziel des Programms ist es, durch eine frühzeitige Diagnose von Brustkrebs und einer schonenden und qualifizierten Therapie die Sterblichkeit an Brustkrebs in Deutschland deutlich zu senken.
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel: "Qualität ist oberstes Gebot dieses Programms. In unserem Gesundheitssystem hat es bisher keine vergleichbaren Anstrengungen zur Qualitätssicherung beim Aufbau eines Früherkennungsprogramms gegeben. Die Qualität ist deshalb von so zentraler Bedeutung, weil das Erkennen der Brustkrebserkrankung in einem möglichst frühen Stadium äußerst schwierig ist. Sie ist auch deshalb so wichtig, weil die Untersuchung mit Röntgenstrahlen voraussetzt, dass der Nutzen deutlich größer ist als ein mögliches Strahlenrisiko."
Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt: "Mammographie-Screening rettet Leben. Je früher Brustkrebs entdeckt wird, desto größer sind die Heilungschancen. Für die besonders gefährdete Gruppe der Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren haben wir in Deutschland mit dem Mammographie-Screening eine Früherkennungsmaßnahme geschaffen, die allerhöchsten europäischen Qualitätsvorgaben genügt. Die Sicherheit der Geräte ist durch die täglich vorgeschriebene Überprüfung gewährleistet. Jeder Befund wird von zwei hochspezialisierten Ärztinnen oder Ärzten getrennt beurteilt. Es findet eine laufende externe medizinische und technische Qualitätskontrolle statt. Die Frauen können sich bei dieser Untersuchung gut aufgehoben fühlen. Mein Appell: Nutzen Sie diese Früherkennungsmöglichkeit!"
Die Kooperationsgemeinschaft Mammographie, die von den Spitzenverbänden der Krankenkassen und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung getragen wird, zog eine positive erste Bilanz. Dr. Andreas Köhler, Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung: "Die besonderen Qualitätsanforderungen werden von den Ärzten sehr ernst genommen. Die hohe Qualität und die Transparenz des Programms sind wesentliche Voraussetzungen für seine Akzeptanz. Unsere klare Botschaft lautet: Mammographie-Screening rettet Leben. Noch nie zuvor hatten wir in Deutschland eine qualitativ so hochwertige und zuverlässige Brustkrebsfrüherkennung."
Rolf Stuppardt, Vorstandsvorsitzender des IKK-Bundesverbandes: "Mit dem Mammographie-Screening haben wir einen entscheidenden Schritt gemacht, um das so genannte graue Screening einzuschränken. Das ist eine wichtige Maßnahme des Verbraucherschutzes für unsere Versicherten. Denn die hohe Qualität von der Einladung über die Diagnose bis hin zur Therapieeinleitung ist das oberste Gebot. Je mehr Frauen teilnehmen, desto mehr Leben können wir retten."
Bundestag und Bundesrat hatten 2002 die Spitzenverbände der Krankenkassen und die Kassenärztliche Bundesvereinigung aufgefordert, ein flächendeckendes, bevölkerungsbezogenes und qualitätsgesichertes Brustkrebs-Früherkennungsprogramm nach den Leitlinien europäischer Experten einzuführen. Damit baute man auf den von Krankenkassen und Ärzten initiierten Modellprojekten auf. Die gemeinsame Selbstverwaltung gründete die Kooperationsgemeinschaft Mammographie, die in Deutschland für die Umsetzung des Brustkrebs-Screenings verantwortlich ist. In einer großen Gemeinschaftsaktion von Krankenkassen, Ärzten, Ländern und Bund ist das Programm unter der Federführung der Kooperationsgemeinschaft inzwischen bundesweit angelaufen.
Wesentliche Elemente des Screening-Programms sind
- ein bevölkerungsbezogenes Einladungswesen, das alle zwei Jahre Frauen die Gelegenheit gibt, freiwillig an der Früherkennungs-Untersuchung teilzunehmen,
- die Befundung jeder Mammographie von mindestens zwei hoch qualifizierten Ärzten sowie
- hohe Voraussetzungen für die Gerätetechnik sowie die Qualifizierung des medizinisch-technischen und ärztlichen Personals.
Ergänzt wird das Programm durch strenge Anforderungen an die Evaluation des laufenden Programms unter Einbeziehung des Krebsregisters durch die Kooperationsgemeinschaft Mammographie. Für das Programm werden durch die gesetzliche Krankenversicherung jährlich zwischen 250 und 300 Millionen Euro. aufgewandt. Das Programm richtet sich an Frauen zwischen 50 und 69 Jahren, weil nur für diese Altersgruppe der Nutzen des Mammographie-Screenings wissenschaftlich hinreichend belegt ist.