Bundesumweltminister Gabriel fördert Pilotprojekt zum Phosphorrecycling in Thüringen
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel stellt insgesamt über 2,2 Millionen Euro aus dem Umweltinnovationsprogramm seines Ministeriums für ein Pilotprojekt der Firma VTS Koop Schiefer GmbH & Co. Thüringen KG zur Verfügung. Das Unternehmen plant in Probstzella weltweit erstmals in einem Drehrohrofen aus Tier- und Knochenmehl ein hochwertiges, marktfähiges Düngemittel herzustellen. Die bei dem Verbrennungsprozess entstehende Abwärme wird zur Stromproduktion sowie zur Trocknung und Heizung im Betrieb genutzt.
"Mit diesem Vorhaben wird ein völlig neuer Verwertungsweg für den problematischen Stoff Tiermehl aufgezeigt, der seit dem Jahr 2000 nicht mehr an Nutztiere verfüttert werden darf. Statt der bisher üblichen rein energetischen Nutzung, zum Beispiel in Zementwerken, wird das im Tiermehl enthaltene Phosphor nunmehr im Kreislauf geführt und zur Düngung von Agrarflächen eingesetzt. Das ist zugleich auch ein Beitrag zum Ressourcenschutz, da weniger Rohphosphat - überwiegend aus Afrika - eingeführt werden muss. Ich hoffe, dass mit diesem Projekt ein umweltverträglicher und sicherer Entsorgungsweg zur Verfügung stehen wird, der am Markt Bestand hat - Ein Beispiel dafür, wie Ökonomie und Ökologie Hand in Hand gehen können", erläuterte Gabriel.
Das Vorhaben ist das erste, das im Rahmen der 2004 gemeinsam von Bundesumweltministerium und Bundesforschungsministerium ins Leben gerufenen Förderinitiative "Kreislaufwirtschaft für Pflanzennährstoffe - insbesondere Phosphor" umgesetzt wird. Nach Schätzungen von Experten könnten die in kommunalem Abwasser, Klärschlämmen sowie Tiermehl enthaltenen Phosphoranteile über 20 Prozent des Bedarfs der deutschen Landwirtschaft decken. Angesichts weltweit steigender Rohstoffpreise lohnt es sich auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten, Verfahren zur Rückgewinnung des Düngestoffs zu entwickeln. Bei dem in der Anlage von VTS Koop geplanten Tiermehleinsatz von 30 000 Tonnen pro Jahr kann Phosphor in einem Umfang wiedergewonnen werden, der rund ein Prozent (1500 Tonnen) der jährlich auf deutschen Feldern ausgebrachten Menge des Stoffs in Form von Mineraldünger entspricht. Durch die hohen Verbrennungstemperaturen von über 1000 Grad Celsius ist ein Infektionsrisiko garantiert ausgeschlossen.