Bundesumweltminister Sigmar Gabriel hat den heute in Straßburg verabschiedeten internationalen Aktionsplan zur Rettung des vom Aussterben bedrohten Europäischen Störs begrüßt. Gabriel: "Deutschland wird seiner Verantwortung für den Erhalt des Störs nachkommen und 2008 mit der Erstellung eines nationalen Aktionsplans beginnen. Dabei wird die bewährte Kooperation mit allen Interessensgruppen ein zentraler Ansatz sein. Nur gemeinsam werden Naturschutz, Fischerei und Wasserbau dem Stör in Deutschland eine Zukunft geben können." Der internationale Aktionsplan wurde auf der Sitzung zur Berner Konvention, dem paneuropäischen Naturschutzübereinkommen, einstimmig beschlossen.
Der ursprünglich in zahlreichen Zuflüssen des Nordostatlantiks und der Nordsee weit verbreitete Europäische Stör (Acipenser sturio) kommt inzwischen nur noch in der französischen Gironde und ihren Zuflüssen vor. Einzelne Exemplare ausgewachsener Tiere sind in den letzten Jahren in der Nordsee gefangen worden und gaben Anlass zur Hoffnung, dass die Art noch nicht ganz verschwunden ist.
Wesentliche Elemente des Aktionsplans sind
- die künstliche Nachzucht von Stören, um ausreichend Tiere für eine erfolgreiche Wie-deransiedlung zu erhalten;
- der Schutz und die Wiederherstellung der natürlichen Lebensräume, die durch Ge-wässerverbauung und -verschmutzung seit Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem Einbruch der Bestände geführt haben;
- die Entwicklung selektiver Fischereimethoden, um den Auswirkungen der zu intensiven Fischerei entgegenzuwirken und
- die Verpflichtung zur internationalen Kooperation.
In einer seit 1996 bestehenden deutsch-französischen Zusammenarbeit fördert das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesumweltministeriums ein Projekt zum Wiederaufbau von Beständen des europäischen Störs in deutschen Flüssen und Meeresgebieten der Nordsee. Das Projekt ist Bestandteil einer langfristigen Strategie zum Aufbau sich selbst reproduzierender Bestände des Europäischen Störs und stellt einen wesentlichen Beitrag für eine erfolgreiche Umsetzung des Aktionsplanes dar. Nach nunmehr zehn Jahren ist es im Frühjahr dieses Jahres wieder gelungen, den Europäischen Stör in Aquakultur nachzuzüchten. Diese Jungtiere sollen nun den Grundstock für zukünftige Besatzmaßnahmen in Frankreich und Deutschland bilden.
"Mit der Wiederansiedlung des Störs leistet Deutschland einen wichtigen Beitrag gegen den weltweit zu verzeichnenden Rückgang der biologischen Vielfalt", so Gabriel.
Im Mai 2008 wird Deutschland Gastgeber der 9. Vertragsstaatenkonferenz des Übereinkommens über die biologische Vielfalt sein, bei der auch die Biodiversität der Meere auf der Tagesordnung steht. Im Vorfeld der UN-Naturschutzkonferenz führt das Bundesumweltministerium eine Kam-pagne zur biologischen Vielfalt durch, um die Öffentlichkeit auf den Wert und den Nutzen der biologischen Vielfalt aufmerksam zu machen.
Weitere Informationen:
- BMU-Themenseite: UN-Naturschutzkonferenz 2008 in Bonn