Der Klimawandel bringt Risiken mit sich, die das einzigartige Bergökosystem der Alpen besonders bedrohen. "Hier reagiert die Natur besonders empfindlich, da sich nirgendwo sonst in Europa so viele sensible Naturräume auf vergleichsweise kleiner Fläche befinden. Besonders im Alpenraum wird auch deutlich, dass bestimmte negative Auswirkungen des Klimawandels nicht mehr zu verhindern sind", sagte Michael Müller, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium am Mittwoch in Benediktbeuren. Vor dem Hintergrund der alarmierenden Erkenntnisse im 4. Sachstandsbericht des UN-Klimarats (IPCC) über den vom Menschen verursachten Klimawandel hatten das Bundesumweltministerium und das Bayerische Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz erstmals zu einer nationale Tagung "Klimawandel im Alpenraum - Fakten, Folgen, Anpassung" eingeladen.
Nach neuesten Modellrechnungen ist im Alpenraum mit einer doppelt so hohen Erwärmung wie im Bundesdurchschnitt zu rechnen. Das Risiko von Extremwetterereignissen wird zunehmen. Die Alpen werden von den Auswirkungen des Klimawandels besonders betroffen sein. Hierzu gehören eine Zunahme von Hitzewellen, wie im Sommer 2003, eine steigende Tendenz von Starkniederschlägen und Hochwasser und die Gefährdung vieler alpiner Pflanzen. Hinzu kommt, dass viele Wintersportgebiete ihre Schneesicherheit verlieren werden.
Vor diesem Hintergrund sehen die Alpenstaaten die Klimapolitik und die Entwicklung von Anpassungsstrategien als Schwerpunkt der Zusammenarbeit in den kommenden Jahren. Ihre Umweltminister hatten anlässlich der IX. Alpenkonferenz im November 2006 eine Deklaration zum Klimawandel in den Alpen verabschiedet.
Kernpunkt der Klimaschutzkonzepte des Bundes und Bayerns ist die vorsorgende Doppelstrategie "Reduktion und Anpassung": Verminderung des Treibhausgas-Ausstoßes auf der einen Seite, Erforschung der regionalen Klimaänderung und Umsetzung von Anpassungsstrategien auf der anderen Seite. Michael Müller forderte die Alpengemeinden zu einer aktiven Mitwirkung auf: "Der örtlichen Ebene wird eine wichtige Rolle bei der Lösung der zukünftigen Probleme im Gebirgsraum zukommen. Die Alpenregion hat viele Möglichkeiten, sich in der Zukunft zu einer Modellregion für den Klimaschutz zu profilieren. Wir wollen dies zu unserem gemeinsamen Anliegen machen."