Vorbereitung zur UN-Naturschutzkonferenz 2008 in Bonn
Vertreter der 189 Vertragsstaaten des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversitiy CBD) sind heute im kanadischen Montreal zusammengetroffen, um bis zum bis zum 19. Oktober 2007 über Fortschritte im Bereich Zugang zu genetischen Ressourcen und gerechter Vorteilsausgleich (Access and Benefit Sharing - ABS) sowie auf dem Gebiet der Rechte indigener und lokaler Gemeinschaften zu beraten. Das Treffen dient der Vorbereitung der UN-Naturschutzkonferenz im Mai 2008 in Deutschland.
"Wir müssen jetzt entscheidende Schritte einleiten, damit wir den Beschluss der Weltgemeinschaft, rechtzeitig vor 2010 verbindliche Regeln für einen fairen Interessensausgleich bei der Nutzung biologischer Ressourcen zu schaffen, auch umsetzen können. Wenn wir im reichen Norden von den Entwicklungsländern erwarten, dass sie ihre Natur schützen, dann müssen wir auch verbindliche Wege festschreiben, wie sie an den Gewinnen angemessen beteiligt werden, die aus den genetischen Ressourcen erwachsen.", sagte der Leiter der deutschen Delegation, Jochen Flasbarth, Abteilungsleiter Naturschutz im Bundesumweltministerium.
Insbesondere die gerechte Beteiligung der Herkunftsländer genetischer Ressourcen, dies sind zumeist Entwicklungs- und Schwellenländer, an den Vorteilen, die aus ihrer Nutzung entstehen, ist von zentraler Bedeutung für einen Erfolg der 9. Vertragsstaatenkonferenz der CBD im Mai 2008 in Bonn. Dort soll, so das bereits in der EU abgestimmte Ziel, das Mandat zur Erarbeitung internationaler Regelungen konkretisiert werden sowie die Elemente eines solchen Regimes identifiziert werden. Eines dieser Elemente könnte nach den Vorstellungen der EU ein so genanntes international anerkanntes "Konformitätszertifikat" darstellen, mit dem bestätigt werden soll, dass die genetischen Ressourcen legal in Besitz genommen worden sind. In der zweiten Woche des Montrealer Arbeitstreffens stehen der Schutz und die Nutzung der Kenntnisse und Praktiken der lokalen Bevölkerung und indigener Völker im Vordergrund. Auf der Tagesordnung ist unter anderem die Verhandlung über einen ethischen Verhaltenscodex für indigene und lokale Gemeinschaften sowie die Form der Beteiligung dieser Gruppen an den Verhandlungen zu einem ABS-Regime.