Michael Müller eröffnet 19. Kasseler Abfallforum
Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesumweltministerium Michael Müller hat dazu aufgefordert, in der Abfallwirtschaft neue Akzente zu setzen und den Kreislaufgedanken zu stärken. "Ressourcen werden zunehmend knapper, die Nachfrage nach Energieträgern steigt und gleichzeitig müssen wir die CO2- Emissionen nachhaltig senken. Deshalb kommt es darauf an, die im Restmüll enthaltene Energie so vollständig und effizient wie möglich zu nutzen", sagte Müller in seiner Rede zur Eröffnung des 19. Kasseler Abfallforums. Durch die energieeffiziente Nutzung von Ersatzbrennstoffen aus Abfällen, durch Biomassenutzung, Biogasanlagen sowie die Herstellung alternativer Biotreibstoffe können Methan- und CO2-Emissionen vermieden und fossile Energieträger ersetzt werden, so Müller weiter.
Die Abfallwirtschaft hat in den letzten beiden Jahrzehnten beachtliche Erfolge erzielt. Mehr als die Hälfte des Hausmülls und bis zu 80 Prozent der Bauabfälle werden mittlerweile wiederverwertet. Seit dem 1. Juni 2005 ist die Siedlungsabfallentsorgung völlig neu ausgerichtet: Zu diesem Stichtag wurde die Ablagerung unbehandelter Abfälle endgültig beendet. Damit werden nicht nur der Boden und das Grundwasser nachhaltig vor Schadstoffeinträgen aus Deponien geschützt. Auch die Bildung von klimaschädigendem methanhaltigem Deponiegas wird dadurch verhindert. Von 1990 bis 2005 wurden so Emissionen von mehr als 20 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente vermieden. Insgesamt trug die Abfallwirtschaft in diesem Zeitraum mit 46 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten zu einem erheblichen Teil an der Erfüllung der deutschen Kyoto-Verpflichtungen bei.
Aber nicht nur die Energie-, auch die Rohstoffressourcen drohen knapp zu werden. "Zahlreiche Gutachten belegen: Die Welt ist bei verschiedenen Rohstoffen ähnlich verwundbar wie beim Erdöl. Als Folge müssen in den nächsten Jahren Strategien entwickelt werden, um Rohstoffe sehr viel effizienter zu nutzen. Die Abfallwirtschaft ist dabei ein wichtiges Element der Steigerung der Ressourcen- und Rohstoffeffizienz in Deutschland und darüber hinaus", sagte Müller.
Die Ergebnisse eines Forschungsvorhabens der Bundesumweltministeriums aus dem Jahr 2006 zeigen unter anderem eine steigende "Speicherung" von Materialien in Gütern und Gebäuden auch in den nächsten Jahrzehnten. Diese Potenziale an beispielsweise Stahl, Beton, Kupfer und anderen Metallen müssen, nachdem die Dinge zu Abfall geworden sind, durch ein verstärktes Recycling erschlossen werden. Dadurch wird es möglich werden, den Rohstoff- und Ressourcenverbrauch deutlich zu verringern. Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, seine Rohstoffeffizienz bis zum Jahr 2020 um 20 Prozent zu erhöhen. Das Bundesumweltministerium hat kürzlich ein "Netzwerk Ressourceneffizienz" gegründet, um mit Unternehmen, Ingenieuren, Forschern und Verbänden eine Informationsplattform für die bessere Zusammenarbeit und Umsetzung zusammen zu arbeiten. Auch auf europäischer Ebene wird sich Deutschland für anspruchsvolle Zielset-zungen einsetzen.
"Es muss uns gelingen, Deutschland im gesamteuropäischen Zusammenhang zu einer Recyclinggesellschaft zu entwickeln. Darüber hinaus müssen wir unsere Erfahrungen und Technologien aber auch anderen Ländern, insbesondere Entwicklungsländern, anbieten, damit diese ihre Probleme bei der Sicherung des Energie-, Rohstoff- und Wasserbedarfs lösen können", betonte Müller.