Bundesumweltminister Sigmar Gabriel hat heute auf dem "Deutsch-Türkischen Business Summit" im Rahmen der Hannover Messe auf die herausragenden Kooperationsmöglichkeiten im Umweltschutz und in der Energiewirtschaft der Türkei hingewiesen. "Die erfolgreiche deutsch-türkische Kooperation im Umweltschutz, in die bisher rund 800 Millionen Euro geflossen sind, muss angesichts dieses Investitionspotenzials fortgesetzt und weiter ausgebaut werden. Wir müssen dabei gemeinsam kreative Finanzierungswege unter Beteiligung der Wirtschaft und der internationalen Finanzgeber finden", so Gabriel. Der Investitionsbedarf im Umweltschutz zur Angleichung an das europäische Gemeinschaftsrecht wird auf 70 Milliarden Euro bis 2025 geschätzt, die Türkei selbst beziffert den Investitionsbedarf zur Sicherstellung der Energieversorgung auf 100 Milliarden Euro bis 2020.
Gabriel rief dazu auf, den Einsatz der europäischen Fördermittel deutlich effizienter zu gestalten. "Ich freue mich über erste Signale aus der Europäischen Kommission hierzu", sagte Gabriel. Vor dem Hintergrund der im Energiebereich bereits vorliegenden Voraussetzungen zur Aufnahme von Beitrittsverhandlungen unterstrich Gabriel die Bedeutung der energiewirtschaftlichen Kooperationen: "Auf allen derzeit in der Türkei diskutierten Gebieten wie Neubau und Modernisierung von Kohlekraftwerken, Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung und Erschließung des enormen Potenzials der erneuerbaren Energien sind wir hervorragend aufgestellt. Angesichts der anstehenden Milliarden-Investitionen ist die deutsche Wirtschaft gut beraten, auf die Türkei im Rahmen ihres Beitrittsprozesses in die Europäische Union zu setzen."
Gabriel wies auf die Vorteile hin, die Deutschland in der Zusammenarbeit mit der Türkei genieße, zum Beispiel durch die große Zahl deutscher Unternehmen in der Türkei oder die zunehmende Zahl türkischstämmiger Mitarbeiter in deutschen Unternehmen. Er machte aber auch deutlich, dass sich Deutschland auch in der Türkei in einer schärfer werdenden Wettbewerbssituation, zum Beispiel mit Japan oder China, befinde, die besonders überzeugendes Auftreten der Umwelttechnikbranche erfordere.