Bundesumweltminister besucht Bremerhaven
Ganz im Zeichen des Klimaschutzes und der erneuerbaren Energien stand der Besuch von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel am Mittwoch in Bremerhaven. Bei der Firma Multibrid nahm er den zweiten Prototyp einer der weltweit größten Offshore-Windenergieanlagen in Betrieb. Danach besuchte er das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung und sprach mit Wissenschaftlern über die Folgen des Klimawandels.
"Der Offshore-Windenergiemarkt ist in Bewegung. Firmen und Forschungsinstitutionen bereiten sich für die Windkraftnutzung auf See vor", sagte Gabriel bei der Einweihung der 5-Megawatt-Windenergieanlage. Sie ist rund 160 Meter hoch und wurde auf einem weltweit einzigartigen Offshore-Fundament installiert. Bisher steht die Anlage auf festem Grund, 2008 sollen die ersten Anlagen (u.a. der Firma Multibrid) auf offenem Meer im Testfeld der Stiftung Offshore-Windenergie installiert werden und CO2-freien Strom produzieren. Das Bundesumweltministerium wird für die Forschung und Entwicklung im Testfeld 50 Millionen Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren bereitstellen.
"Unser Engagement wird sich bald auszahlen", so Gabriel bei den Feierlichkeiten. Der Bundesumweltminister nannte die Offshore-Entwicklung einen "hochgradig innovativen Wirtschaftszweig", durch den bis zu 20.000 Arbeitsplätze entstehen könnten. Gabriel lobte die Unterstützung von Bremen und Bremerhaven sowie die Risikobereitschaft der Unternehmen und Forscher.
Gabriel traf sich in Bremerhaven auch mit Wissenschaftlern des Alfred-Wegener-Institutes für Polar- und Meeresforschung. Mit den Forschern sprach Gabriel über die Folgen des Klimawandels. Thematisiert wurden die möglichen Folgen für die Fischfauna der Nordsee. "Der Klimawandel findet bereits statt, und zwar viel schneller als Wissenschaftler noch vor kurzem geglaubt haben", sagte Gabriel. Besonders deutlich würden die Auswirklungen des Klimawandels am Beispiel Grönlands. "Wenn es nicht gelingt, die globale Erwärmung auf maximal zwei Grad gegenüber vorindustrieller Zeit zu begrenzen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das grönländische Eis völlig abschmilzt", warnte Gabriel. "Weite Teile unserer Küstenregionen stünden dann unter Wasser."
Die Europäische Union hat - auch unter dem Eindruck des IPCC-Berichts - beschlossen, ihre Treibhausgasemissionen um mindestens 20 Prozent bis 2020 gegenüber 1990 zu reduzieren. Im Rahmen eines globalen Klimaschutzabkommens, zu dem die großen Emittenten angemessen beitragen, ist die EU sogar bereit, ihre Emissionen um 30 Prozent zu senken.