Der Klimawandel wirkt sich auch auf den Wasserhaushalt und damit auf die Trinkwasserversorgung aus. "Wasser ist keine endliche Ressource, doch sauberes Wasser wird weltweit immer knapper. Der Klimawandel wird den Wassermangel gerade in vielen armen Regionen der Erde verschärfen. Deshalb dürfen wir in unseren Bemühungen nicht nachlassen, Wasser so sparsam und nutzbringend wie möglich zu nutzen", erklärte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel aus Anlass des Weltwassertages am 22. März. Gabriel und die Vorsitzende von UNICEF Deutschland, Heide Simons, riefen dazu auf, den ärmsten Menschen der Welt endlich Zugang zu sauberem Wasser zu verschaffen.
Mehr als eine Milliarde Menschen haben zu wenig oder kein sauberes Trinkwasser zur Verfügung. Insgesamt haben 425 Millionen Kinder in Entwicklungsländern nach Berechnungen von UNICEF keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Ausreichende Wasserversorgung und sanitäre Grundversorgung sind jedoch grundlegende Voraussetzungen zur Armutsbekämpfung.
Mit dem überdimensionalen Modell einer handbetriebenen Wasserpumpe, die vor dem Reichstag aufgebaut wurde, zeigten Gabriel, Simonis und die beiden Juniorbotschafterinnen von UNICEF Nele Kreutzfeldt und Tabea Czempiel, dass es einfache Methoden gibt, um die Wasserversorgung für die Ärmsten zu verbessern. Von der robusten und kostengünstigen Wasserpumpe "India Mark II", die von UNICEF entwickelt wurde, wurden seit 1977 weit mehr als eine Million Stück installiert. Gabriel: "Das von UNICEF initiierte Projekt 'Sauberes Wasser rettet Leben' leistet einen wichtigen Beitrag, die Trinkwassersituation für viele Kinder entscheidend zu verbessern."
Der Weltwassertag geht auf eine Resolution der Vereinten Nationen von 1992 zurück. Er steht im Einklang mit den Empfehlungen der Agenda 21 zu den Süßwasserressourcen. Alle Staaten sind an diesem Tag aufgefordert, konkrete Aktivitäten zu ergreifen, um die Bürgerinnen und Bürger darauf aufmerksam zu machen, wie wertvoll der Zugang zu sauberem Wasser ist. Der Bereich Wasser nimmt eine große Bedeutung bei den Vereinten Nationen ein, die Jahre von 2005 bis 2015 wurden zur UN-Wasserdekade "Wasser für Leben" erklärt. Der diesjährige Weltwassertag steht unter dem Motto "Coping with Water Scarcity", frei übersetzt "Zeit zum Handeln - Wasserknappheit und Dürre".
Gabriel: "Auch bei uns verändert der Klimawandel die Verteilung des Wassers. Im Norden Europas wird der Regen zunehmen, im Süden dagegen abnehmen. Wir werden uns auf häufigere Hochwässer, aber auch auf längere Zeiten mit niedrigen Wasserständen einstellen müssen. Das wird auch nicht ohne Folgen auf die Grundwasserneubildung bleiben." Parallel zu den Bemühungen, den Ausstoß von Treibhausgasen weltweit zu senken, müsse daher möglichst frühzeitig Vorsorge gegen die Risiken getroffen werden, die mit den Auswirkungen des Klimawandels verbunden sind. Bezogen auf die Wasserwirtschaft bedeutet dies zum einen die weitere Verbesserung des Managements von Extremereignissen wie Hochwässer und Dürren. Zum anderen kommt der integrierten Bewirtschaftung der Wasserressourcen eine Schlüsselrolle zu.
In seiner Eigenschaft als Vorsitzender des EU-Umweltrates wird Bundesumweltminister Sigmar Gabriel auf Einladung von EU-Umweltkommissar Stavros Dimas an der Eröffnung der 1. Europäischen Wasserkonferenz in Brüssel am 22. März teilnehmen.