BMU-Fachtagung "Wer hat Angst vorm bösen Wolf?" will Ängsten und Verunsicherungen entgegenwirken
Als ein ermutigendes Zeichen für den Artenschutz hat die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Astrid Klug, die Rückkehr der Wölfe bezeichnet. "Seit einigen Jahren sind Wölfe in Deutschland wieder heimisch geworden. Die Rückkehr der Wölfe in ihre natürlichen Lebensräume bereichert die Lebensvielfalt in unserem Land", sagte Klug bei der Eröffnung einer vom Bundesumweltministerium veranstalteten Tagung.
Unter dem Titel "Wer hat Angst vorm bösen Wolf? – Vermittlung konfliktträchtiger Umwelt- und Naturschutzthemen" hat das Bundesumweltministerium Wolfs- und Naturschützer, Wissenschaftler, Vertreter von Bund und Ländern sowie Betroffene eingeladen. Bei der Diskussion über die Rückkehr der Wölfe geht es vor allem um die Frage, wie möglichen Ängsten und Befürchtungen in der Bevölkerung begegnet werden kann, um Akzeptanz für wildlebende Wölfe zu erzeugen und zu erhalten. Klug: "Vor allem die öffentliche Debatte über den Bären ‚Bruno’ hat gezeigt, wie sehr Emotionen die Auseinandersetzungen über dieses Thema beeinflussen. Wir möchten mit dieser Tagung zu einer Versachlichung beitragen und nicht zuletzt auch eine vorbeugende Aufklärung leisten. Auch Deutschland trägt Verantwortung für die Erhaltung bedrohter Arten. Am Beispiel von Wolf und Luchs können wir zeigen, dass diese Tiere auch in einem hoch entwickelten Industrieland eine Zukunft haben."
Zu einem verantwortungsvollen Umgang mit großen Raubtieren wie Wolf, Bär oder Luchs gehöre, so Klug weiter, dass für die Probleme, die sich aus der Nachbarschaft von Mensch und Tier ergeben können, rechtzeitig Lösungen vorbereitet werden. Dazu sei es notwendig, entsprechende Managementpläne zu erstellen. Das Bundesumweltministerium fördert das Forschungsvorhaben "Fachkonzept für ein Wolfsmanagement in Deutschland", es wird vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) fachlich betreut. In diesem Rahmen wurde jetzt der Leitfaden "Leben mit Wölfen – Leitfaden für den Umgang mit einer konfliktträchtigen Tierart in Deutschland" vom Staatlichen Museum für Naturkunde Görlitz und dem Wildbiologischen Büro LUPUS erarbeitet. Der Leitfaden soll als fachliche Grundlage für die Entwicklung eines zwischen den zuständigen Behörden und Interessengruppen abgestimmten Managementplanes für Wölfe in Deutschland dienen.
Deutschland ist international die Verpflichtung eingegangen, bis 2010 den Verlust an biologischer Vielfalt zu stoppen. Zudem soll bis 2020 bei den meisten Arten, die heute auf der Roten Liste stehen, der Grad der Gefährdung um eine Stufe sinken. Deutschland wird im Mai 2008 Gastgeber der 9. Weltnaturschutzkonferenz sein. Astrid Klug: "Nicht erst dann wird die Weltöffentlichkeit auf Deutschland blicken und fragen, welche Anstrengungen wir unternehmen und welchen Beitrag wir leisten, um dem Verlust an biologischer Vielfalt entgegenzuwirken."
Hinweis: Zum Abschluss der Tagung hat Bundesumweltminister Sigmar Gabriel zu einem Empfang geladen. Dabei wird auch die international bekannte Pianistin Hélène Grimaud zu Gast sein, die sich auch als engagierte Wolfsschützerin einen Namen gemacht hat. Moderiert wird das Gespräch von dem Wissenschaftsjournalisten Ranga Yogeshwar. Der Empfang ist presseöffentlich. Ort: Tagungszentrum der Katholischen Akademie, Hannoversche Str. 5b, 10115 Berlin. Beginn: 19.00 Uhr.