Michael Müller: Es geht auch ohne Atomstrom!

15.01.2007
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: Nr. 013/07
Thema:
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Sigmar Gabriel
Amtszeit: 22.11.2005 - 28.10.2009
16. Wahlperiode: 22.11.2005 - 28.10.2009

Die Stromversorgung in Deutschland ist auch in der Zukunft ohne Atomstrom sicher und wird umweltverträglicher. Dies bekräftigte Michael Müller, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium. Modellrechnungen der Wissenschaft zeigen, dass auch nach dem Jahr 2020, wenn in Deutschland das letzte Atomkraftwerk abgeschaltet wird, Strom sicher aus deutschen Steckdosen fließen wird. Dies gelingt durch einen hohen Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung und dank eines Durchbruchs bei der Energieeffizienz. Und es zahlt sich aus beim Klimaschutz.

Michael Müller erklärte, dass Klimaschutz und Atomausstieg untrennbar zusammen gehören. Die Atomkraft rechnet sich nur mit großen Kraftwerken und einer hohen Auslastung der Kapazitäten. Eine Verlängerung der Laufzeiten würde lediglich dazu führen, dass intelligente und dezentrale Lösungen verschoben und Investitionen zurückgestellt werden. "Wissenschaftler und Vertreter aller Bundestagsfraktionen haben in der zuständigen Klima-Enquete einstimmig festgestellt, dass die Atomkraft das Klimaproblem nicht lösen kann", erklärte Müller.

Die erneuerbaren Energien werden im Jahr 2020 voraussichtlich einen Anteil von deutlich mehr als 25 Prozent der Stromversorgung in Deutschland liefern. Windenergie und Wasserkraft, solare Energie und Energie aus Biomasse tragen bereits heute zu mehr als 11 Prozent zur Stromversorgung bei. Prognosen der Deutschen Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DLR) belegten seit Jahren, dass dieser Anteil im kommenden Jahrzehnt auf mehr als das Doppelte steigen wird. Damit kann die Produktion fast aller deutschen Atomkraftwerke ersetzt werden.

Noch deutlich größeres Potenzial bietet die Steigerung der Energieeffizienz. Durch den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung kann die Energie schon bei der Stromerzeugung besser ausgenutzt werden. Damit sind ungeheure Möglichkeiten zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes verbunden. Außerdem muss elektrische Energie vor allem in Haushalten und in der Industrie effizienter eingesetzt werden. Energieeffizienz sei eine Schlüsselfrage des 21. Jahrhunderts, so Müller. Im Übrigen werde dadurch zusätzlicher Schub für Innovationen und für neue Arbeitsplätze geschaffen.

"Für die Stromversorgung der Zukunft benötigen wir keinen Atomstrom. Regenerative Energieträger können das Abschalten der gefährlichen Reaktoren problemlos kompensieren. Und die mögliche Effizienzrevolution bei Strom, Heizungen, Kleinanlagen und im Verkehrssektor schützt das Klima. Wir dürfen uns nicht den Gefahren und Risiken einer überalterten Nuklearwirtschaft aussetzen. Und wir dürfen künftigen Generationen nicht noch höhere Berge atomarer Abfälle überantworten", erklärte Müller. Wer jetzt behaupte, dass der Klimawandel nur mit Kernenergie zu bekämpfen sei, der wolle den Teufel mit dem Beelzebub austreiben.

15.01.2007 | Pressemitteilung Nr. 013/07
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