Bilanz der Aktion Green Goal
Die FIFA-WM 2006 in Deutschland war auch für die Umwelt ein voller Erfolg. Das betonten heute Bundesumweltminister Sigmar Gabriel und der 1. Vizepräsident des Organisationskomitees Horst R. Schmidt. Gemeinsam legten sie eine Bilanz des Umweltkonzepts Green Goal vor, mit dem erstmals bei einer Fußball-WM messbare Öko-Ziele formuliert worden waren.
An der Aktion Green Goal haben sich das Organisationskomitee, die Austragungsstädte, die Stadien und einige Sponsoren beteiligt. Konzeption und Umsetzung der Initiative wurden durch das renommierte Öko-Institut wissenschaftlich begleitet. "Das Organisationskomitee und der DFB haben Mut bewiesen, als sie diesen Weg gegangen sind. Dafür möchte ich den Verantwortlichen danken. Green Goal hat für die Ausrichtung großer Sportveranstaltungen Maßstäbe gesetzt. Ich freue mich, dass Südafrika sich hieran orientieren will und ich wünsche mir, dass die FIFA als Veranstalter der Fußball-Weltmeisterschaften zukünftig auch im Umweltbereich den Bewerbern verbindliche Vorgaben macht", sagte Bundesumweltminister Gabriel.
Auch Horst R. Schmidt, 1. Vizepräsident des Organisationskomitees der WM 2006 und FIFA-Beauftragter für die WM 2010, ist mit der Green-Goal-Bilanz sehr zufrieden: "Wir sind stolz, die Erfolge von Green Goal präsentieren zu können. Sie machen deutlich, dass Deutschland bei der WM die Gelegenheit ergriffen hat, sich als gastfreundliches, sportbegeistertes und umweltbewusstes Land zu präsentieren."
Aus umweltpolitischer Sicht besteht der größte Erfolg der Fußball-WM ganz sicher darin, dass erstmals eine Veranstaltung dieser Größenordnung klimaneutral ausgerichtet werden konnte. Trotz aller Maßnahmen zum Energiesparen und obwohl ein Großteil der Fans mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadien kam, sind durch die WM in Deutschland zusätzlich etwa 92.000 Tonnen Kohlendioxid angefallen. Diese Klimabelastung wurde aber mehr als kompensiert: Insgesamt 100.000 Tonnen CO2 werden in den kommenden Jahren durch Klimaschutzprojekte in Indien und Südafrika eingespart werden. Diese Projekte entsprechen dem so genannten Gold Standard, das heißt sie genügen höchsten Sozial- und Umweltstandards. Finanziert werden diese Maßnahmen durch den DFB, die FIFA und weitere Partner.
Auch in den Bereichen Wasser, Energie und Abfallvermeidung sind Erfolge zu verbuchen: So wurde zur Einsparung von Trinkwasser in Berlin mit einem Volumen von 1.400 m3 die größte Regenwasserzisterne eines Stadions in Europa gebaut. Insgesamt haben alle Maßnahmen im Bereich Wasser dazu geführt, dass das Einsparziel von 20 Prozent weitestgehend erfüllt wurde.
Erstmals wurde bei einer WM im Publikumsbereich ein Mehrwegbecher eingesetzt. Er hat wesentlich zu einem sauberen Eindruck in den Stadien und am stärksten zur Abfallvermeidung beigetragen. Die Abfallmenge wurde insgesamt um mehr als 17 Prozent reduziert.
Im Rahmen von Green Goal wurden in den Stadien und in den WM-Städten Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 2.800 kWp installiert. Die größte Anlage in Deutschlands Fußball-Welt befindet sich auf dem Stadiondach in Kaiserslautern. Zusätzlich wurden 13 Mio. kWh Strom zertifizierten Öko-Stroms aus erneuerbaren Energien eingespeist. Zur Verbesserung der Energieeffizienz wurde das Stadion in Stuttgart komplett wärmegedämmt. Hierdurch liegt der Wärmebedarf 20 Prozent unter den Vorgaben der Wärmeschutzverordnung. So konsequent wurden die Einsparpotenziale leider nicht in allen Stadien erschlossen. Deshalb wurde das Ziel, 20 Prozent Energie zu sparen, mit 13 Prozent verfehlt.
Deutlich übertroffen wurde dagegen die Vorgabe, den Anteil von öffentlichen Verkehrsmitteln am Anreiseverkehr auf 50 Prozent zu erhöhen: Nur 23 Prozent der Fans kamen mit dem eigenen Auto ins Stadion.
"Wir haben uns mit Green Goal ehrgeizige Ziele gesetzt - und die meisten davon erreicht", sagte Sigmar Gabriel. "Unsere Bilanz ist nicht geschönt, sie zeigt auch Handlungsbedarf für die Zukunft. Wir haben mit der Fußball-WM gezeigt, dass auch solche Großveranstaltungen umweltverträglich gestaltet werden. Und viele der durch Green Goal eingeleiteten Projekte werden dazu beitragen, dass auch im Bundesliga-Alltag die Belange des Umweltschutzes berücksichtigt werden."