Michael Müller besorgt über Entwicklung auch in Deutschland
Die Wetterkapriolen der letzten Wochen und Monate sind ein klares Indiz, dass der Wandel des weltweiten Klimas in vollem Gange ist. Davon ist Michael Müller, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium, überzeugt. Anlässlich eines Informationsbesuchs am Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie äußerte er sich besorgt über die Entwicklungen, die auch Deutschland erfasst haben: "Zunehmende Temperaturen und Trockenperioden, abschmelzende Gletscher und Felsbrüche in den Alpen und eine höhere Zahl extremer Wetterereignisse werden uns auch in Mitteleuropa mehr und mehr zu schaffen machen."
Die Monate September bis Dezember dieses Jahres, der so genannte meteorologische Herbst, war die wärmste dieser Jahreszeiten seit dem Beginn der regelmäßigen Temperaturmessungen in Deutschland. Nie zuvor hatte es in den späten Monaten des Jahres so häufig und so anhaltend Temperaturen über 15 Grad Celsius gegeben. Zwar gebe es auch dieses mal wieder keinen zwingenden Beweis dafür, dass dies auf den Klimawandel zurück zu führen sei. "Aber das immer häufigere Auftreten solcher Extremereignisse ist ein eindeutiger Indikator, dass das Klimasystem aus dem Lot geraten ist", so Müller.
Schon heute beträgt der Anstieg der Temperatur weltweit im Mittel 0,8 Grad Celsius. Nachdem es in den neunziger Jahren aufgrund verschiedener Ursachen, z. B. verstärkte Vulkanausbrüche, eine kleine Verschnaufpause beim Temperaturanstieg gegeben hatte, schlägt der vom Menschen verursachte Treibhauseffekt seit Beginn des neuen Jahrhunderts voll durch. In Süddeutschland hatte sich gegenüber vorindustriellen Zeiten die Mitteltemperatur bereits um 1,2 Grad, in der Region um Berlin um 1,4 Grad Celsius erhöht. Manche sensible Regionen Deutschlands, etwa die Alpen, müssen auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten mit einer weiteren drastischen Erwärmung rechnen. Besonders fatal ist dabei, dass der Klimawandel eine Vorlaufzeit von mehreren Jahrzehnten hat. Selbst wenn ab heute keine Treibhausgase mehr emittiert würden, würde der Klimawandel bis zum Jahre 2050 ungebrochen weiter voranschreiten.
"Die entscheidende Frage beim Klimawandel ist, ob diesmal die Menschheit reagiert, bevor die Katastrophe eingetreten ist“, erklärte Michael Müller. Oder ob man anschließend die Schuld bei den Menschen suchen müsse, die trotz besseren Wissens nicht gehandelt haben. Deshalb will das Bundesumweltministerium alles tun, um die Maßnahmen zur Verringerung des Ausstoßes klimaschädlicher Gase auszuweiten. Auch der Emissionshandel muss erfolgreich werden. Michael Müller: „Wir müssen alles tun, um in allen energetischen Sektoren für den Klimaschutz voran zu kommen – bei der Bereitstellung elektrischen Stroms, bei der Wärme und nicht zuletzt beim Verkehr."