Bundesumweltminister Sigmar Gabriel hat den niedersächsischen Umweltminister Hans-Heinrich Sander scharf kritisiert, der derzeit eigenhändig wertvolle Auenwälder in den Schutzgebieten an der Elbe abholzt. "Wertvolle Weichholzauen dürfen auch von Umweltministern nur nach einer entsprechenden Verträglichkeitsprüfung abgesägt werden. Das Bild vom Minister mit der Kettensäge wird derzeit deutschlandweit verbreitet. Dieser Aktionismus bringt nichts und setzt zudem die falschen Signale. Bei einer belastbaren und rechtskonformen Abwägung zwischen den Aspekten von Naturschutz und Hochwasserschutz wäre man sicher zu einem anderen Ergebnis gekommen", so Gabriel.
Mit dem Argument, dem Hochwasserschutz zu dienen, hat Minister Sander angeordnet, die als wichtige Rückhalteflächen dienenden Auenwälder an der Elbe massiv zu beschneiden. Berührt sind das Biosphärenreservat "Niedersächsische Elbtalaue" sowie zwei Natura 2000-Gebiete sowie die Vorgaben zum Schutz gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. Die Erhaltung der besonders schützenswerten Auenwälder ist ein zentrales Ziel dieser Schutzgebiete. Auch aus Hochwassergründen ist die großflächige Abholzung von Auenwäldern äußerst zweifelhaft. Nur an besonderen Engpassstellen kann eine begrenzte Beseitigung von Gehölzen im Abflussbereich zur Gefahrenabwehr gerechtfertigt sein.
Gabriel: "Die beiden Ziele von Naturschutz und Hochwasserschutz sind gerade dort, wo noch intakte Natur vorhanden ist, gut zu vereinbaren. Wenn man beide Ziele ernst nimmt, lassen sich immer gute und für beide Seiten verträgliche Lösungen finden. Ohne langes Nachdenken zur Säge zu greifen, ist deswegen sowohl falsch verstandener Naturschutz als auch falsch verstandener Hochwasserschutz. Minister Sander sollte die Aktion sofort stoppen und noch einmal gründlich überdenken."