Bundesumweltminister Gabriel zieht positive Bilanz seiner viertägigen Türkeireise
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel hat eine positive Bilanz seiner viertägigen Türkeireise gezogen: "Bereits der Beitrittsprozess der Türkei in die Europäische Union selbst wird die Umweltsituation in der Türkei erheblich verbessern. Zudem wird ein enormes Potenzial im Bereich der erneuerbaren Energien erschlossen werden. Dies bietet hervorragende Chancen für den Ausbau der deutsch-türkischen Kooperationen in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft", sagte Gabriel.
In Ankara unterzeichneten Gabriel und sein türkischer Amtskollege Osman Pepe eine Vereinbarung über die Durchführung gemeinsamer Umweltschutzprojekte zum Klimaschutz in der Türkei. Gefördert werden können jetzt "Leuchtturmprojekte", mit denen neue technische Lösungen, zum Beispiel zur Verbesserung der Energieeffizienz oder zur Nutzung erneuerbarer Energien, in der Praxis demonstriert werden können. Das türkische Umweltministerium hat angekündigt, 60 Mrd. Euro bis 2023 in die Umweltinfrastruktur zu investieren. Vor diesem Hintergrund beschlossen Gabriel und Pepe ferner die Einsetzung einer Steuerungsgruppe, die weitere Kooperationen ausarbeiten soll, zum Beispiel in der Abwasser- und Abfallentsorgung.
In Istanbul hat Gabriel gemeinsam mit Mehmet Güler, dem türkischen Minister für Energie und natürliche Ressourcen, eine strategische Partnerschaft zum Ausbau der erneuerbaren Energien in der Türkei angekündigt. Vor dem Hintergrund der jetzt auch in der Türkei beschlossenen Fördermaßnahmen sowie der noch weitgehend unerschlossenen Potenziale zur Nutzung von Wind- und Solarenergie, Biomasse und Geothermie sollen Kooperationen in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft angestoßen werden. Beide Minister wollen Näheres in einer Vereinbarung unter Beteiligung der maßgeblichen Akteure ausarbeiten.
In Antalya diskutierten Gabriel und Pepe heute auf einer Veranstaltung des Instituts für angewandtes Stoffstrom-Management die Verbesserung der touristischen und wirtschaftlichen Infrastruktur. Mit der Integration von Naturschutz, Abfall-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft in die wirtschaftliche Entwicklung ergeben sich insbesondere Möglichkeiten für den Technologietransfer.
Bundesumweltminister Gabriel ist in seinen Gesprächen mit Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Nicht-Regierungsorganisation sowie in den Diskussionen im Anschluss an seine Reden auf sehr großes Interesse über politische, wirtschaftliche und technische Lösungen aus Deutschland gestoßen. Das bezog sich zum Beispiel über Deutschlands Weg zum Ausbau der erneuerbaren Energien oder zum Ausstieg aus der Atomenergie.
"Die traditionell guten deutsch-türkischen Beziehungen müssen wir in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft noch viel intensiver als bisher nutzen, um im beiderseitigen Interesse gemeinsame Initiativen voranzubringen. Wir müssen jetzt intensive Anstrengungen unternehmen, um dieses zum Beispiel im Umweltschutz und bei den erneuerbaren Energien umzusetzen. Wir müssen den türkischen Beitrittsprozess in die Europäische Union vor allem auch für uns als Herausforderung und Chance sehen, hier unser Know-how in unserem eigenen Interesse einzubringen", sagte Gabriel abschließend.
Weitere Informationen:
- Pressemitteilung vom 04.10.2006: Deutschland und Türkei verstärken Zusammenarbeit im Umweltschutz