Engere Zusammenarbeit zwischen Rhein-Kommissionen
In einem ersten gemeinsamen internationalen Workshop haben sich heute Fachleute aus Schifffahrts- und Gewässerschutzverwaltungen, der Rheinanliegerstaaten sowie der Interessens- und Umweltverbände in Bonn getroffen, um sich über Schifffahrtsbelange, die ökologische Funktionsfähigkeit des Rheins und den Ressourcenschutz auszutauschen. Dies ist der Auftakt für eine zukünftig engere Zusammenarbeit zwischen der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt (ZKR) und der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR).
Ziel des Workshops ist es, den Informationsaustausch zu wesentlichen Aspekten von Gewässerschutz und Binnenschifffahrt und das gegenseitige Verständnis der Beteiligten zu verbessern. Ausgangspunkte sind insbesondere die Aktivitäten in beiden Bereichen auf EU-Ebene. Zum einen zielt die europäische Wasserrahmenrichtlinie auf den Schutz der ökologischen Funktionsfähigkeit des Rheins ab, berücksichtigt dabei aber auch die Gewässernutzungen, wie z.B. die Schifffahrt. Zum anderen soll nach einer Mitteilung der Europäischen Kommission (NAIADES) die Binnenschifffahrt künftig stärker gefördert werden, um so zur Nachhaltigkeit des Verkehrssystems beizutragen und ihr künftig einen wachsenden Anteil am Verkehrsaufkommen zu sichern.
Auf der Grundlage des im April 1999 in Bern unterzeichneten neuen „Übereinkommens zum Schutz des Rheins“ sowie der Mannheimer Akte von 1868 wollen IKSR und ZKR zukünftig die seit Jahren bestehende Zusammenarbeit noch weiter entwickeln.
Der Rhein ist seit langem der wichtigste Schifffahrtsweg in Europa. Auf ihm werden fast so viele Güter bewegt, wie mit der Deutschen Bahn AG. Heute ist eine Strecke von etwa 800 Kilometern zwischen Basel und der Mündung in die Nordsee als Schifffahrtsstraße ausgebaut. Zwischen Rheinfelden und dem Meer werden jährlich etwa 300 Millionen Tonnen Güter transportiert. Dies sind insbesondere Massengüter, wie beispielsweise Brennstoffe, Baumaterial und chemische Produkte. In den letzten Jahren nimmt zudem die Containerschifffahrt rasant zu. Der Rhein ist eine der europäischen Hauptverkehrsadern und sowohl als Wasserstraße als auch als Wirtschaftsfaktor unverzichtbar.
Um einen sicheren Transport sowie das Be- und Entladen der Schiffe zu ermöglichen, sind in der Vergangenheit im und am Strom zahlreiche Baumaßnahmen durchgeführt worden. Dadurch wurden ganze Uferabschnitte und die Gewässersohle in weiten Bereichen verändert. Diese Veränderungen haben häufig die ökologische Funktionsfähigkeit des Rheins beeinträchtigt. In den letzten Jahren hat sich aber gezeigt, dass die erforderlichen Maßnahmen zur Gewährleistung der Sicherheit und der Leichtigkeit der Schifffahrt oft so gestaltet werden können, dass die ökologische Funktionsfähigkeit erhalten werden kann.
Zudem kann die Belastung durch den Einsatz moderner Fahrzeuge verringert werden. So förderte das BMU den FUTURA Carrier, ein Binnenschiff, das mit Schadstoffminderungstechnik ausgestattet ist sowie durch geringeren Tiefgang und geringe Wellenbildung Flussgrund und Uferzonen schont. Darüber hinaus stellt das BMVBS durch zahlreiche Regelungen sicher, das bei Maßnahmen an Bundeswasserstraßen, und damit auch am Rhein, ökologische und ökonomische Belange zum Ausgleich gebracht werden.