Vom 20. bis zum 31. März 2006 findet in Curitiba, Brasilien, die 8. Vertragsstaatenkonferenz (8. VSK) des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD) statt. Im Vordergrund dieser Konferenz stehen Beschlüsse und Initiativen um bis zum Jahr 2010 den Verlust an biologischer Vielfalt signifikant zu reduzieren. Dieses so genannte 2010-Ziel hat sich die Weltgemeinschaft im Jahr 2002 auf der 6. VSK und auf dem Weltgipfel in Johannisburg gesetzt.
Der Verlust an biologischer Vielfalt ist jedoch nach wie vor alarmierend: Während der letzten fünfzig Jahre haben menschliche Tätigkeiten stärker als je zuvor zu Veränderungen von Ökosystemen geführt. Etwa 12 Prozent aller Vogelarten, rund 23 Prozent aller Säugetier-, 25 Prozent aller Nadelbaum- und sogar 32 Prozent aller bekannten Amphibienarten sind vom Aussterben bedroht. Seit Beginn der industriellen Fischerei hat sich der Fischbestand um 90 Prozent verringert. "Seit dem Beschluss des 2010-Zieles sind 4 Jahre vergangen - wir haben auf der bevorstehenden Konferenz also Halbzeit. Es ist überdeutlich, dass wir noch nicht genug erreicht haben", mahnte Matthias Machnig, Staatssekretär im Bundesumweltministerium. Machnig, der ab dem 26. März als Vertreter der Bundesregierung am Ministersegment der Konferenz teilnehmen wird, forderte die Weltgemeinschaft zu mehr gemeinsamem Engagement für den Schutz und die nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt auf.
Zentrale Maßnahme ist aus deutscher Sicht die Errichtung eines globalen Schutzgebietsnetzes. "Es ist wichtig, dass der vor zwei Jahren bei der letzten Vertragsstaatenkonferenz in Kuala Lumpur (Malaysia) gestartete Prozess zur Errichtung dieses weltweiten Netzes von Schutzgebieten weiter an Schwung gewinnt", betonte Machnig. Ebenso wichtig sei es Fortschritte bei den Verhandlungen zu einem internationalen Recht für den Zugang zu genetischen Ressourcen und für einen gerechten Vorteilsausgleich bei der Nutzung genetischer Ressourcen zu machen. Hiermit soll sichergestellt werden, dass die Entwicklungsländer einen fairen Anteil an den Gewinnen erhalten, wenn ihre genetischen Ressourcen beispielsweise für die pharmazeutische Industrie genutzt werden.