Für den Naturschutz in der hessischen Kellerwald-Region stellt Bundesumweltminister Jürgen Trittin zunächst knapp 300.000 Euro zur Verfügung. "Der Kellerwald, einer der größten zusammenhängenden Rotbuchenwälder Europas, umfasst außerordentlich vielfältige Lebensräume mit zahlreichen wildlebenden Tier- und Pflanzenarten, darunter Vögel wie Raubwürger, Neuntöter, Wasseramsel und Rotmilan", so Trittin. Nach einem erfolgreichen Abschluss der ersten Förderphase ist vorgesehen, dass sich der Bund mit weiteren 2,64 Millionen Euro an dem Projekt beteiligt, das sechs Jahre laufen soll.
Das Projekt konzentriert sich auf drei Teilbereiche des Kellerwaldes, den Nationalpark Kellerwald-Edersee, die nördlichen Edersteilhänge und die Kulturlandschaft rund um Frankenau. In der jetzt beginnenden zweijährigen Planungsphase werden für die drei Kerngebiete ein Pflege- und Entwicklungsplan und eine sozioökonomische Analyse einschließlich eines Gutachtens zur naturverträglichen Besucherlenkung erstellt. Untersucht wird auch, ob das Gebiet rund um den Waldkomplex "Hoher Keller" Ansätze für ein weiteres Engagement des Bundes bietet.
Die Kerngebiete des Projektes haben einen überdurchschnittlich hohen Altholzanteil und zeigen eine große Vielfalt charakteristischer Biotope wie Eichen-Trockenwälder, Bachauenwälder, Silikatfelsfluren sowie Waldwiesentäler. Ziel ist es, die ausgedehnten Buchenwälder, die besondere Artenvielfalt und die vielgestaltige Kulturlandschaft der Kellerwald-Region dauerhaft zu erhalten. Für die Realisierung sind Gesamtkosten in Höhe von 4,52 Millionen Euro veranschlagt. Der Bund beabsichtigt, sich daran mit insgesamt bis zu 2,94 Millionen Euro (= 65 Prozent) zu beteiligen. 1,13 Millionen Euro steuern das Land Hessen und 0,45 Millionen der Zweckverband Naturpark Kellerwald-Edersee bei.
Trittin: "Die Planungsphase soll von einem offenen, konstruktiven und kooperativen Dialog zwischen dem Naturschutz, der Bevölkerung sowie den Nutzern und verschiedenen Interessengruppen begleitet werden, um eine möglichst breite Akzeptanz zu erreichen."
Mit dem Förderprogramm für "Naturschutzgroßprojekte mit gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung" unterstützt der Bund seit 26 Jahren die Bundesländer mit dem Ziel, großflächige, national besonders wertvolle Lebensräume für bedrohte Tiere und Pflanzen dauerhaft in ihrem Bestand zu sichern. Es handelt sich dabei um einen der größten Naturschutz-Fördertitel in Deutschland mit einem jährlichen Etat von derzeit 15 Mio. Euro. Insgesamt wurden seit 1979 mehr als 300 Mio. Euro Bundesmittel für die Sicherung und Entwicklung von über 60 bundesweit bedeutsamen Landschaftsausschnitten bereitgestellt. Die Projekte werden durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) betreut.