Gemeinsame Pressemeldung mit dem Bundesamt für Naturschutz (BfN)
Der Startschuss für die zweite Phase des Naturschutzgroßprojekts "Lausitzer Seenland" ist gefallen. Mit der Übergabe eines förmlichen Zuwendungsbescheids durch den Leiter der Abteilung Naturschutz des Bundesumweltministeriums, Jochen Flasbarth, wurden heute in Elsterheide die Voraussetzungen für die Umsetzung dieses ehrgeizigen Naturschutzgroßprojektes geschaffen. Zuvor hatte Bundesumweltminister Jürgen Trittin entschieden, dass sich der Bund mit 75 Prozent an den für die zweite Projektphase veranschlagten Kosten in Höhe von rund 6 Millionen Euro beteiligt.
Ziel des Vorhabens ist die großflächige Sicherung der Dynamik von Bergbaufolgeflächen in einem dafür repräsentativen Landschaftsausschnitt. Vielfältige, zum Teil sehr seltene Lebensräume für bundesweit bedeutende wildlebende Tier- und Pflanzenarten sollen hergerichtet und erhalten werden. Zwar handelt es sich um eine vom Menschen stark überformte Landschaft, jedoch sind großflächige Pionierstandorte entstanden, die deutschlandweit nur noch hier bestehen. Neben den Naturschutzanliegen soll das Projekt auch die Lebens- und Wirtschaftsgrundlagen für die Land- und Forstwirtschaft gewährleisten sowie als naturbezogener Erholungs- und Erlebnisraum für den Menschen dienen.
"Das Projekt nutzt den Menschen in dreifacher Hinsicht. Erstens indem attraktive Landschaften entstehen, zweitens in dem die natürlichen Lebensgrundlagen gesichert werden und drittens, in dem das Projekt zur regionalen Wertschöpfung beiträgt", betonte Flasbarth. Träger des Projekts ist die "Lausitzer Seenland gGmbH". Hierzu haben sich der Zweckverband Elstertal als Hauptgesellschafter, der Landesverein Sächsischer Heimatschutz e.V. und das NABU-Naturschutzinstitut Region Dresden zusammengeschlossen. Flasbarth dankte der Deutschen Umwelthilfe (DUH), die in der ersten Projektphase einen engagierten Beitrag für die Lausitzer Seenlandschaft geleistet hat.
Das Kerngebiet des Projektes umfasst eine Fläche von mehr als 5.700 Hektar mit einer Vielfalt unterschiedlicher und naturschutzfachlich hochwertiger Biotoptypen, zum Beispiel feuchte Bereiche mit Kreuz- und Wechselkröten sowie Fluss-Seeschwalben, typische Halboffen- und Offenlandbiotope mit Magerrasen und daran angepasste Arten wie Brachpieper, Birkhuhn und Grabwespen, sowie Tagebauseen und bewaldete Bereiche.
In der bereits abgeschlossenen ersten Phase des Projektes wurde ein Pflege- und Entwicklungsplan für das Gebiet erstellt, der nun in der zweiten Projektphase umgesetzt werden soll. Zu den bis zum Jahr 2014 geplanten Maßnahmen gehören die Entwicklung eines umweltgerechten Beweidungssystems, ein schrittweiser Umbau der Nadelforste in naturnahe Mischwälder sowie die naturschutzfachliche Begleitung der weiteren bergbaulichen Sanierungsarbeiten. "Diese Maßnahmen sind erforderlich, um eine Landschaftsentwicklung einzuleiten, die zu einer erhöhten Attraktivität und zur dauerhaften Sicherung der naturschutzfachlichen Bedeutung führt", so Arnd Winkelbrandt, zuständiger Fachbereichsleiter beim Bundesamt für Naturschutz (BfN) in Bonn.
Mit dem Förderprogramm für Naturschutzgroßprojekte unterstützt der Bund die Bemühungen der Bundesländer mit dem Ziel, großflächige, gesamtstaatlich repräsentative und besonders wertvolle Lebensräume für bedrohte Tiere und Pflanzen langfristig zu sichern. Die Fläche aller 63 seit 1979 unterstützten Projekte beträgt über 200.000 Hektar, für die insgesamt mehr als 300 Millionen Euro aus Bundesmitteln bereitgestellt wurden. Die Projekte werden durch das Bundesamt für Naturschutz betreut.