Bundesumweltminister Jürgen Trittin würdigt Persönlichkeit und Engagement der verstorbenen Joke Waller-Hunter
Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat heute auf einer Gedenkfeier in Bonn die Persönlichkeit und das Engagement von Joke Waller-Hunter, der verstorbenen Exekutivsekretärin der UN-Klimarahmenkonvention, gewürdigt. Die Rede des Ministers hat folgenden Wortlaut:
"Ein trauriger Anlass hat uns heute hier in der UN-Stadt Bonn zusammengeführt. Wir gedenken Joke Waller-Hunter, der Exekutivsekretärin der UN-Klimarahmenkonvention. Einer Persönlichkeit, die nicht nur bei mir einen tiefen und bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Wir gedenken einer Frau, die uns allen bitter fehlen wird. Joke ist am 14. Oktober nach schwerer Krankheit, gegen die sie tapfer und ohne großes Aufsehen um ihre Person gekämpft hat, im Alter von 58 Jahren viel zu früh verstorben. Auch im Namen der Bundesregierung möchte ich Ihnen, Frau Dallinga-Hunter, der Familie und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Klimasekretariats mein tiefes Mitgefühl außprechen.
Die berufliche Biographie von Joke Waller-Hunter ist eindrucksvoll. Sie wurde als eine von wenigen Frauen bis in höchste Ämter internationaler Organisationen berufen. 1994 als erste Direktorin der UN für Nachhaltige Entwicklung. 1998 als Direktorin für Umwelt der OECD. Seit 2002 war sie die Exekutivsekretärin der Klimarahmenkonvention. Ihr gesamtes berufliches Leben stand im Dienst nachhaltiger Entwicklung und des globalen Klimaschutzes. Bis zum Ende hat sie sich dafür eingesetzt, diese Welt lebenswerter zu gestalten. Sie hat massgeblich daran mitgewirkt, dass im Februar dieses Jahres das Kyoto-Protokoll in Kraft getreten ist, ein Meilenstein des internationalen Umweltrechts.
Sie vereinte in sich all das, was es braucht, um große Ideen Realität werden zu lassen. Überragendes Fachwissen, gestalterische Kraft, Kreativität und ein überwältigendes Maß an Energie und Einsatzbereitschaft, um die ihr wichtigen Themen nachhaltig voranzutreiben. Sie besass die Weisheit für die richtigen Momente und eine Persönlichkeit, die durch ihr Engagement, ihre Hingabe, ihren Enthusiasmus und nicht zuletzt durch ihre tiefe Menschlichkeit andere ansteckte und für diese Ideen gewann. Sie führte und formte ein effizientes, innovatives und höchst professionelles Sekretariat, auf das nicht nur ich als Vertreter des Gastlandes sehr stolz bin.
Ich begegnete ihr zum ersten Mal kurz nach ihrer Ernennung als Exekutivsekretärin. Zwischen uns hat sich eine sehr vertrauensvolle und enge Zusammenarbeit entwickelt, die für das Erreichen unserer gemeinsamen Ziele im Klimaschutz unendlich wertvoll war. Wir teilten die Überzeugung, dass es keine Alternative zum multilateralen Klimaschutz gibt.
Dieser außerordentlichen Persönlichkeit wird es nicht mehr vergönnt sein, die Saat ihrer Arbeit voll heranreifen und Früchte tragen zu sehen. Uns wird Jokes Rat fehlen. Ich bin zutiefst überzeugt, wir ehren ihr Andenken würdig, wenn wir ihr Vorbild als Ansporn nehmen. Wenn wir mit aller Kraft weiter daran arbeiten, das Ziel der Klimarahmenkonvention zu erfüllen. Wir müssen den gefährlichen Klimawandel verhindern. Die globale Temperatur darf nicht um mehr als zwei Grad steigen. Die Instrumente dazu haben wir. Nutzen wir die Gelegenheit in Montreal, einen Prozess zur Weiterentwicklung der Konvention und des Kyoto-Protokolls zu beginnen. Auch nach 2012 müssen die Treibhausgase international verbindlich gesenkt werden.
Damit werden wir Jokes Arbeit gerecht."