Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat heute in Strodehne/Havel den Startschuss zur Renaturierung der Unteren Havel gegeben. "Hiermit wird ein weiteres Naturschutzgroßprojekt des Bundes zur Verbindung von Naturschutz und Hochwasservorsorge gefördert, und dies in einer einzigartigen Flusslandschaft", sagte Trittin bei der Übergabe des Förderbescheides an die Länder Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Gerade in diesen Tagen werde erneut deutlich, wie wichtig eine naturverträgliche Hochwasservorsorge sei. "Die Bundesregierung hat erkannt, dass wir den Flüssen mehr Raum geben müssen, um Hochwasserwellen möglichst frühzeitig zu reduzieren. Dieses Naturschutzprojekt schützt wertvolle Arten und Lebensräume und entwickelt gleichzeitig die Hochwasser-Rückhaltefähigkeit der Unteren Havel", so der Minister.
Ein wichtiger Baustein dafür ist die Herabstufung der Unteren Havel zwischen Havelberg und Rathenow von der bisherigen Wasserstraßenklasse III in die Wasserstraßenklasse I. Der Fluss bleibt für die Freizeit-, Sport- und Hotelschifffahrt offen. Die vorläufige Verordnung über die Herabstufung wird derzeit vorbereitet.
Die Untere Havel gehört neben der Elbe und der Oder zu den wenigen noch unzerschnittenen und verkehrsarmen Flussauen. Die gesamte untere Havelniederung bildet das größte zusammenhängende Feuchtgebiet im Binnenland des westlichen Mitteleuropas. Das Projektgebiet umfasst die Bereiche der unteren Havelaue und der Elbeaue im Mündungsbereich der Havel mit einer Fläche von rund 18.700 Hektar.
Kennzeichnend sind großflächige, besonders im Winterhalbjahr auftretende Überflutungen, die das Gebiet zu einem der bedeutendsten Brut-, Rast- und Überwinterungsareale für Vögel machen. Trittin: "Dieses Projekt entspricht unserer internationalen Verantwortung zur Erhaltung der biologischen Vielfalt. Es dient dem Schutz seltener Vogelarten, aber auch des Fischotters, des Bibers, des Flussneunauges sowie der Auwälder mit ihrer mittlerweile sehr seltenen Vegetation". Zur Sicherung und Entwicklung dieser einzigartigen Flusslandschaft stellt die Bundesregierung in den nächsten 13 Jahren mehr als 18 Mio. Euro zur Verfügung. Brandenburg und Sachsen-Anhalt sowie der Naturschutzbund NABU als Projektträger geben zusammen weitere 6 Mio. Euro dazu.