Katalog konkreter Ziele und Maßnahmen vorgelegt
Das Bundesumweltministerium hat heute den Entwurf einer "nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt" vorgestellt. "Wir wollen konkrete Ziele und ein schlüssiges Gesamtkonzept für den Naturschutz und die nachhaltige Naturnutzung in Deutschland festlegen", sagte Bundesumweltminister Jürgen Trittin. Deutschland hat sich international dazu bekannt, den Verlust an biologischer Vielfalt bis zum Jahr 2010 zu beenden. "Wir stehen vor der Aufgabe, unter den Bedingungen einer modernen Industriegesellschaft die Vielfalt der Arten und Naturräume zu erhalten und gleichzeitig optimal zu nutzen", sagte der Bundesumweltminister.
Weltweit, auch in Deutschland, ist die biologische Artenvielfalt gefährdet. Bei uns kommen rund 28.000 Pflanzenarten und rund 48.000 Tierarten vor. Von den einheimischen rund 3.000 Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands sind mehr als ein Viertel bestandsgefährdet. Von den einheimischen Tierarten Deutschlands trifft dies auf mehr als ein Drittel zu. Von den in Deutschland vorkommenden Lebensräumen sind sogar mehr als zwei Drittel gefährdet. "Deutschland liegt mit diesen Gefährdungsraten leider mit an der Spitze in Europa", mahnte Trittin.
Die heute vorgelegte Strategie entwickelt für die Lebensräume in Deutschland und für besonders relevante Politikbereiche ein umfassendes System konkreter Ziele. So soll beispielsweise bis zum Jahr 2020 der Anteil der Wälder mit natürlicher Waldentwicklung von derzeit rund 2 auf 5 Prozent erhöht werden. Neuanpflanzungen von Wäldern sollen überwiegend mit standortheimischen Arten vorgenommen werden. Wälder sollen sich außerdem dauerhaft unbeeinträchtigt von gentechnisch veränderten Organismen entwickeln können. Konkret wird unter anderem vorgeschlagen, bis zum Jahr 2010 die forstwirtschaftlichen Vorgaben für die Bewirtschaftung der Wälder in Deutschland - die so genannte "gute fachliche Praxis" weiterzuentwickeln und zu konkretisieren. Bis zum Jahr 2015 sollen diese Vorgaben dann in die Praxis umgesetzt sein.
"Wir stellen in jedem Bereich dar, mit welchen Maßnahmen welche staatlichen und gesellschaftlichen Akteure der unterschiedlichen Ebenen zur Erreichung dieser Ziele beitragen können", sagte Trittin. Nur wenn diese das Thema zu ihrer eigenen Sache machen, könne eine solche Strategie erfolgreich umgesetzt und können die darin enthaltenen Ziele erreicht werden, so der Bundesumweltminister weiter. Deshalb wurde bei der Erarbeitung der Strategie großer Wert darauf gelegt, Wissenschaft und Verbände frühzeitig einzubeziehen. Diese haben von Dezember 2004 bis April 2005 in insgesamt sechs Veranstaltungen ihr Wissen in den Erarbeitungsprozess eingebracht.