Jürgen Trittin eröffnet zweiten europäischen Flussbadetag
Beim Start des zweiten europäischen Flussbadetages sagte Bundesumweltminister Jürgen Trittin in Hamburg: "Flüsse und ihre Umgebung sind ideal für Freizeitgestaltung und Erholung. Baden, Wandern, Kanufahren, Schiffsausflüge, Angeln - das lieben wir, und was wir lieben, das schützen wir auch. Ich wünsche mir, dass aus dieser Anziehungskraft der Flüsse genügend Beschützerinnen und Beschützer hervorgehen, die dabei helfen, einen guten Gewässerzustand in Deutschland zu erreichen." An der Elbe gab Trittin mit der Fußballlegende Uwe Seeler das Startsignal. Zeitgleich sprangen am Rhein, an der Loire, der Themse, am Ebro und vielen weiteren Flüssen in Europa die Menschen an ausgewiesenen Badestellen zum "Big Jump" ins Wasser.
Flüsse unterliegen einer intensiven Nutzung: Trinkwasser, Abwasser, Bewässerung, Entwässerung, Hochwasserschutz, Wasserkraft, Kühlwasser und Schifffahrt. Trittin sprach sich vor diesem Hintergrund dafür aus, den Flüssen den ökologischen Spielraum zu geben, damit sie ihrer natürlichen Funktion gerecht werden können.
Eine Bestandsaufnahme habe gezeigt, dass bei 60 Prozent der deutschen Gewässer zusätzliche Maßnahmen nötig sind, um einen "guten Zustand", wie ihn die EU definiert, zu erreichen. Trittin: "Die Wasserwirtschaft kann das alleine nicht lösen. Wir werden es nur im Konsens mit der Landwirtschaft, der Industrie, Verwaltung, mit Initiativen und Kommunen schaffen." In der Vergangenheit sei schon viel erreicht worden. Jetzt sei es wichtig, die Gewässer wieder als Lebensraum funktionieren zu lassen. Dafür sei es notwendig, dass die EU-Wasserrahmenrichtlinie rasch von allen Bundesländern umgesetzt wird, so der Minister.
Baden in natürlichen Gewässern ist sehr beliebt. In Deutschland gibt es fast 2.000 Badegewässer, davon alleine über 1.500 Binnenbadegewässer. Um den gesundheitlichen Schutz der Badenden noch effektiver und für die Öffentlichkeit transparenter zu gestalten, setzt sich Deutschland für eine rasche Novelle der EU-Badegewässerrichtlinie von 1976 ein. Auch in Flüssen soll Baden überall dort möglich sein, wo die Sicherheit der Badenden gewährleistet werden kann. Die Gefährdungen durch Strömung und den Schifffahrtsbetrieb sowie die Keimbelastung sollten aber nicht unterschätzt werden.