Kein Atommüll mehr nach Sellafield und La Hague

02.06.2005
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: Nr. 143/05
Thema: Nukleare Sicherheit
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Jürgen Trittin
Amtszeit: 27.10.1998 - 22.11.2005
15. Wahlperiode: 22.10.2002 - 22.11.2005
Weiterer Schritt zum Ausstieg aus der Plutoniumwirtschaft

Weiterer Schritt zum Ausstieg aus der Plutoniumwirtschaft

Obwohl das gesetzliche Verbot von Atomtransporten zur Wiederaufarbeitung erst am 1. Juli 2005 in Kraft tritt, steht bereits heute fest, dass kein Atommüll mehr aus Deutschland in die Anlagen von Sellafield und La Hague transportiert wird. Bundesumweltminister Jürgen Trittin begrüßte heute vor dem Deutschen Bundestag die Entscheidung des Atomkraftbetreibers Vattenfall, auf den letzten, ursprünglich für diesen Monat geplanten Atomtransport von Krümmel nach Sellafield zu verzichten.

Trittin: "Mit dem Stopp der Atomtransporte zur Wiederaufarbeitung wird es ab jetzt auch kein zusätzliches wiederaufgearbeitetes Plutonium aus deutschen Reaktoren mehr geben. Deutschland hat damit einen wesentlichen Schritt vollzogen, aus der gefährlichen und wirtschaftlich unrentablen Plutoniumwirtschaft auszusteigen."

In den Verhandlungen zum Atomkonsens hatten die Energieversorgungsunternehmen den Transport von etwa 500 Behältern ins Ausland vorgesehen. Weil sie heute über hinreichend Zwischenlager in Deutschland verfügen, haben die Betreiber die Zahl der ursprünglich vorgesehenen Transporte in die Wiederaufarbeitung nahezu halbiert. Insgesamt wurden seit dem Jahr 2001 nur noch 267 Behälter nach Frankreich und England transportiert. Trittin: "Dies zeigt, dass Wiederaufarbeitung nie etwas anderes war als die Verlagerung unserer atomaren Entsorgungsprobleme ins Ausland."

Die Wiederaufarbeitung ist seit Jahrzehnten immer wieder durch Störfälle und wegen ihrer hohen radioaktiven Ableitungen in die Umwelt umstritten gewesen. Die Risiken der Wiederaufarbeitung werden durch den jüngsten Störfall in Sellafield unterstrichen, bei dem 22 Tonnen in Salpetersäure aufgelöste abgebrannte Brennelemente aus einem Tank ausliefen. Darin sind etwa 220 kg Plutonium enthalten, das nicht nur wegen seiner radioaktiven Strahlung gefährlich ist, sondern zugleich der begehrteste Stoff zum Bau von Atombomben ist. Besitz oder Herstellungskapazitäten für Plutonium haben bis in die Gegenwart immer wieder zu internationalen sicherheitspolitischen Konflikten geführt. Trittin: Mit dem Ende der Atomtransporte in die Wiederaufarbeitung vollenden wir einen strategischen Schritt zur Verminderung der atomaren Gefahren."

02.06.2005 | Pressemitteilung Nr. 143/05 | Nukleare Sicherheit
https://www.bmuv.de/PM2664
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