Kabinett beschließt Bericht zur Lage der Natur
Naturschutz ist zu einem Motor regionaler Wirtschaftsentwicklung geworden. Das ist eine der Aussagen des Berichts der Bundesregierung zur Lage der Natur, den das Kabinett heute auf Vorschlag von Bundesumweltminister Jürgen Trittin beschlossen hat. Nach Untersuchungen zu regionalökonomischen Effekten von Großschutzgebieten, die das Bundesamt für Naturschutz in Auftrag gegeben hatte, wurden im Jahr 2004 an der Müritz allein durch die Besucherinnen und Besucher der Nationalparkregion Bruttoumsätze in Höhe von 13,4 Millionen Euro erzielt. Die mit dem Nationalparktourismus verbundenen regionalökonomischen Effekte entsprechen rund 630 Arbeitsplätzen.
Bundesumweltminister Trittin: "Naturschutz und Naturnutzung schließen sich nicht aus. Im Gegenteil, beides kann in Einklang gebracht werden und positive ökonomische Effekte erzielen. Das verschafft den Regionen Standortvorteile und sichert vor Ort Arbeitsplätze. Naturschutz ist nicht nur eine Sache der Umweltpolitik, sondern unverzichtbarer Bestandteil vieler Politikbereiche. Das haben wir in den letzten Jahren gezeigt. In der Agrarwende, in der umwelt- und naturverträglichen Ausgestaltung des Bundesverkehrswegeplans, beim vorbeugenden Hochwasserschutz sowie mit Maßnahmen zur Verminderung der Flächeninanspruchnahme, z.B. Reduzierung der Entfernungspauschale und der Eigenheimzulage."
Der Bericht zur Lage der Natur enthält eine Bestandsaufnahme und Analyse der Natur in Deutschland. Darauf aufbauend werden Perspektiven für den Schutz und die nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt aufgezeigt und die Schwerpunkte der Naturschutzpolitik der Bundesregierung dargelegt.
Dank intensiver Anstrengungen wurden in den vergangenen Jahren große Erfolge für den Naturschutz in Deutschland erzielt. So haben zum Beispiel die Bestandszahlen des Seeadlers stetig zugenommen und lagen 2004 bei ca. 470 Brutpaaren. Auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz in Sachsen hat sich ein kleines Wolfsrudel etabliert - hundert Jahre, nachdem der letzte Wolf bei Hoyerswerda geschossen wurde.
Auch die Zeichen für die Rückkehr des Störs in deutsche Gewässer stehen auf grün. Das Bundesumweltministerium fördert umfangreich ein Wiederansiedlungsprojekt für die in Deutschland ausgestorbene Fischart. Mit jüngst aus Kanada eingetroffenen Tieren wird ein Elternbestand für die nachfolgende Vermehrung und eine Besatzfischproduktion für die Oder und die Ostsee aufgebaut. Wenn das ehrgeizige Projekt weiter so erfolgreich verläuft wie bisher, wird mittelfristig auch die Basis für den Wiederaufbau eines einst prosperierenden Zweiges der Fischereiwirtschaft gelegt.