Das Bundesumweltministerium hat heute die britische Atomaufsichtsbehörde NII wegen eines Störfalls in der Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield um detaillierte Auskunft gebeten.
Beamte des Bundesumweltministeriums hatten sich unmittelbar, nachdem der Störfall durch Agenturmeldungen bekannt geworden war, mit dem Nuclear Installations Inspectorate (NII) in Verbindung gesetzt. Dabei wurde ihnen von der NII bestätigt, daß es in der Wiederaufarbeitungsanlage in Sellafield zu einem Rohrbruch gekommen sei, in dessen Folge ca. 20 Tonnen eines hochaktiven Uran/Plutonium-Gemisches in Form von konzentrierter Salpetersäure aus der defekten Rohrleitung in eine Auffangwanne im verbunkerten Anlagenteil geflossen seien.
Das Arbeitspersonal in der Anlage sei durch diesen Zwischenfall aufgrund ausreichender Betonabschirmungen nicht gefährdet gewesen. Auch eine Freisetzung von radioaktiven Stoffen aus der Anlage sei nicht erfolgt. Die Aufsichtsbehörde habe den Weiterbetrieb der Wiederaufarbeitung einstweilig untersagt.
Nach Auffassung des Bundesumweltministeriums stellt sich die Frage, wieso dieses gravierende Ereignis offenbar erst mit wochenlanger Verzögerung bekanntgegeben wurde. Zudem weckt der Zwischenfall Zweifel an der sicheren Betriebsführung der Gesamtanlage Sellafield.