Vermarktung von illegal geschlagenem Holz stoppen
Bundesumweltminister Jürgen Trittin will mit einem Urwaldschutzgesetz die Vermarktung von illegal geschlagenem Tropenholz stoppen. "Die Lage der Urwälder ist so dramatisch, dass wir alle es uns nicht leisten können, die Chance für wirksame Rettungsmaßnahmen leichtfertig zu verspielen", sagte Trittin heute zur Vorstellung des Gesetzentwurfs in Berlin. Mit dem Gesetz sollen Besitz und Vermarktung von Holz, das in Urwäldern illegal eingeschlagen wurde, sowie der daraus hergestellten Produkte verboten werden.
Die Folgen der Waldvernichtung für die Natur sind verheerend. In besonderem Maße betroffen sind auch die Menschen, die in und mit diesen Urwäldern leben. "Ein besonderes Anliegen ist es mir, an die Menschen zu denken, die bedroht oder sogar ermordet wurden, weil sie sich für den Erhalt der Urwälder und gegen illegale Machenschaften einsetzen", sagte Trittin. Obwohl die Bedrohungen für die Wälder und ihre biologische Vielfalt allgemein bekannt sind und eine hohe öffentliche Aufmerksamkeit genießen, setzt sich der Waldverlust nahezu ungebremst fort. Eine wesentliche Ursache ist der illegale Holzeinschlag. Über dessen Ausmaß liegen naturgemäß nur Schätzungen vor. Danach beträgt der illegale Holzeinschlag beispielsweise in Brasilien 80 Prozent, in Indonesien 73 Prozent und in Russland 20 bis 30 Prozent.
Der vorgelegte Gesetzentwurf räumt dem Holzhandel und anderen Betroffenen bewusst ein großes Maß an Flexibilität ein, um das Gesetz wirtschaftlich effizient umzusetzen. Ohne den mit einem Nachweissystem vom Einschlag bis zum Verkauf in Deutschland verbundenen Aufwand gehe es aber nicht, betonte der Bundesumweltminister. Er forderte Umwelt- und Wirtschaftsverbände zur Unterstützung des Gesetzesvorhabens auf. "Wer mehr als nur ein paar Lippenbekenntnisse für die Urwälder übrig hat und ernsthaft gegen illegalen Holzeinschlag vorgehen will, der kann die Notwendigkeit eines Nachweissystems nicht in Abrede stellen", sagte Trittin.