VDE-Studie unterstellt unrealistische Szenarien
Zu der heute vorgestellten Studie des VDE zu Perspektiven der Energieversorgung erklärt der Sprecher des BMU, Michael Schroeren:
Die VDE-Studie geht von unrealistisch niedrigen Annahmen über künftige Kosten von Öl, Gas und Kohle aus. Gleichzeitig unterstellt sie eine irreal hohe Geschwindigkeit beim Ausbau erneuerbarer Energien. Beide Rechentricks führen zu einem Ergebnis, das mit dieser Studie politisch offenbar gewollt ist: Der begonnene Ausbau der erneuerbaren Energien soll als nicht finanzierbar dargestellt und der notwendige Umbau der Energieversorgung hin zu mehr Effizienz und Nachhaltigkeit als unrealistisch denunziert werden. Auf diese Weise sollen längere Laufzeiten für Atomkraftwerke und unterbleibende Investitionen in neue Kraftwerkstechnik legitimiert werden. Diese Strategie führt jedoch in eine Sackgasse, an deren Ende die deutsche Industrie Gefahr liefe, ihre heutige Technologieführerschaft verloren und damit Zehntausende von Arbeitsplätzen verspielt zu haben.
Fakt ist: Schon heute wird Spitzenlaststrom an der Börse zu Niedrigstpreisen gehandelt, weil er im Überfluss produziert wird und anders nicht absetzbar ist. Zweitens: Das Ziel der Bundesregierung lautet, den Anteil der erneuerbaren Energien am heutigen Strombedarf bis 2020 auf 20 Prozent auszubauen. Die VDE-Studie unterstellt demgegenüber als Ziel der Regierungspolitik einen Anteil der Erneuerbaren von 27 Prozent, dem obendrein noch ein irreal hoher Bedarf an "Schattenkraftwerken" rechnerisch zugeordnet wird.
Statt vor einer angeblich drohenden "Energiekrise" zu warnen und eine angebliche "Investitionsunsicherheit" zu beklagen, täte die deutsche Energiewirtschaft gut daran, den politischen und rechtlichen Rahmen für langfristige Investitionssicherheit zu nutzen, den die Bundesregierung mit dem vereinbarten Atomausstieg, mit der Förderung erneuerbarer Energien und mit dem jetzt einsetzenden Emissionshandel geschaffen hat.