Bundesumweltminister Jürgen Trittin reist am heutigen Dienstag zu einem zweitägigen Aufenthalt in die kenianische Hauptstadt Nairobi. Am Mittwoch und Donnerstag nimmt Trittin an der 23. Sitzung des Verwaltungsrats des UN-Umweltprogramms UNEP und einem parallel stattfindenden globalen Umweltministerforum teil. Daneben führt er bilaterale politische Gespräche, unter anderem mit der Nobelpreisträgerin und Vize-Umweltministerin Kenias, Frau Wangari Maathai, und dem Direktor des UNEP, Prof. Dr. Klaus Töpfer.
Der UNEP-Verwaltungsrat wird sich in diesem Jahr vor allem mit der Frage beschäftigen, wie bei der Umsetzung der Millenniumsziele Umweltaspekte noch stärker als bisher berücksichtigt werden können. Dabei wird auch die Frage der Finanzierung eine Rolle spielen.
Weiteres Thema der UNEP-Konferenz ist die Flutkatastrophe im indischen Ozean und ihre Auswirkungen auf die natürliche Umwelt. Die UNEP schätzt den Schaden an Korallenriffen, Mangrovensümpfen und Wäldern in den betroffenen Gebieten auf 522 Millionen Euro. Trittin: "Beim Wiederaufbau müssen wir erheblich in das ‚Umweltkapital' investieren. Es hat sich gezeigt, dass überall dort, wo Küstenökosysteme intakt waren, die Auswirkungen der Flutwelle geringer waren als in Gebieten, deren Küsten wenig nachhaltig bewirtschaftet waren. Wälder, Mangroven und Korallenriffe waren Puffer gegen die Welle."
Ein weiteres zentrales Thema der Ministerkonferenz ist die Stärkung des von Prof. Klaus Töpfer geleiteten UN-Umweltprogramms. Deutschland setzt sich seit langem dafür ein, dass UNEP innerhalb der Vereinten Nationen ein grösseres Gewicht bekommt, indem es zu einer UN-Umwelt-organisation weiterentwickelt wird. Trittin: "Es ist nicht nachvollziehbar und in unseren Augen inakzeptabel, dass die Überlebensfragen unseres Planeten in den Vereinten Nationen nachrangig behandelt werden. UNEP muss zu einer UN-Umweltorganisation aufgewertet werden, die auf gleicher Augenhöhe wie die Welternährungsorganisation (FAO) oder die Welthandelsorganisation (WTO) agieren kann." In Berlin wird im Mai 2005 eine internationale Konferenz zu diesem Thema stattfinden.