Artenschutzkonferenz in Bangkok stellt Weichen für besseren Schutz von Haien, Walen und Elefanten
Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat eine positive Bilanz der internationalen Artenschutzkonferenz in der thailändischen Hauptstadt Bangkok gezogen. "Kurz vor dem Ende der Konferenz zeichnen sich große Erfolge für den weltweiten Artenschutz ab", sagte Trittin.
In Bangkok seien die Weichen für einen besseren Schutz gefährdeter Fisch- und Muschelarten gestellt worden, so des Weißen Hais und des Napoleonfischs sowie der Seedattel, einer Mittelmeermuschel. Die Aufnahme dieser Arten in den Anhang II des "Washingtoner Artenschutzübereinkommens" (CITES) bedeutet, dass die Produkte dieser nicht nachhaltig und oft illegal gehandelten Tiere nur noch mit Genehmigungen erlaubt sind. Einige Fischereinationen haben sich mit ihren Versuchen, den Schutzstatus zu verhindern, in Bangkok nicht durchsetzen können. "CITES, das internationale Vertragswerk zum Artenschutz, hat damit enorm an Gewicht gewonnen", so Bundesumweltminister Jürgen Trittin. "Niemand kann mehr behaupten, dass die Belange der Fischerei nicht in den Bereich dieses Übereinkommens fallen."
Das Gastland Thailand hatte Erfolg mit der Aufnahme des Irawady Delfins in Anhang I des CITES-Abkommens. Viel zu viele dieser Kleinwale verenden in nicht für sie aufgestellten Netzen als Beifang, doch auch der Handel für die wachsende Delfinarienindustrie besonders in Asien hat diesen indo-pazifischen Meeressäuger bereits an den Rand der Ausrottung gebracht. Mit der Aufnahme in Anhang I, die auch mit Unterstützung der thailändischen Königin Sirikit erfolgte, soll jeglicher Handel unterbunden werden.
Japan ist in Bangkok mit seinem erneuten Versuch, Zwergwalprodukte wieder international handeln zu können, vorerst gescheitert. Eine deutliche Mehrheit stimmte gegen die Herabstufung der drei Bestände des Westpazifik und nördlichen Atlantik von Anhang I auf Anhang II. Damit wurde nicht nur das gültige Handelsverbot bekräftigt, sondern auch der Versuch Japans unterbunden, das Moratorium der "Internationalen Walfang-Kommission" (IWC) zu unterwandern. Die IWC hat seit 1986 ein Fangverbot zu kommerziellen Zwecken verhängt, das Japan und Norwegen allerdings ignorieren.
Als weiteren großen Erfolg der Konferenz in Bangkok bezeichnet Trittin die nun vorgesehene Listung des Tropenholzes Ramin, das in großen Mengen nach Europa importiert wird. "Gerade am Beispiel dieses tropischen Hartholzes wird deutlich, wie nicht nachhaltiger und illegaler Handel nicht nur Lebensräume zerstört, sondern auch gefährdeten Tier- und Pflanzenarten schadet. So sind die vom Aussterben bedrohten Orang Utans und der Sunda-Gavial, ein Krokodil, von intakten Raminwäldern abhängig.
In den besonders strittigen Fragen des Elfenbeinhandels zeichnen sich ebenfalls Erfolge ab: Bislang haben alle Anträge zur Ausweitung des Elfenbeinhandels eine klare Absage von der Mehrheit der Vertragsstaaten erhalten. Als Wermutstropfen bezeichnet Trittin, dass Kenias Antrag, den Handel mit Elfenbein wenigstens für ein paar Jahre "auf Eis zu legen", abgelehnt wurde. Trotz immenser Bemühungen der 25 EU-Länder und einiger afrikanischer Staaten, war es nicht möglich, ein vollständiges Elfenbein-Moratorium wenigstens für die kommenden sechs Jahre durchzusetzen.
Nach den bisherigen Arbeitsgruppensitzungen müssen die bislang erzielten Ergebnisse noch durch das Konferenzplenum gebilligt werden. Trittin: "Noch sind die Erfolge nicht gesichert. Es zeichnet sich aber schon jetzt ab, dass von Bangkok ein positives Signal für den besseren Schutz für Wale, Haie, Ramin und zahlreiche andere hochgradig bedrohte Tier- und Pflanzenarten ausgehen wird."