Internationale Artenschutzkonferenz beginnt am 2. Oktober
Für einen gerechten Ausgleich zwischen den wirtschaftlichen Interessen und dem Artenschutz hat sich Bundesumweltminister Jürgen Trittin unmittelbar vor der am Samstag (2. Oktober) in Bangkok beginnenden Vertragsstaatenkonferenz zum Washingtoner Artenschutzübereinkommen (WA, englisch CITES) ausgesprochen. "Aus deutscher Sicht ist es eine Kernfrage der diesjährigen Konferenz, ob es gelingen wird, im Rahmen von CITES weitere kommerziell genutzte Fischarten zu schützen", sagte Trittin. Zugleich gehe es darum, Versuche Japans abzuwehren, den Walfang wieder zu ermöglichen.
Zur Diskussion stehen unter anderem Anträge auf Unterschutzstellung des Napoleonlippfisches, des Weißen Hais und der Dattelmuschel. Darüber hinaus betreffen zwei Resolutionsanträge das Zusammenspiel von Fischereimaßnahmen und der CITES-Listung von Fischarten. "Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen ist als wichtige Ergänzung zu den Bemühungen anderer Konventionen zum Schutz von Fischarten zu sehen", so der Bundesumweltminister. CITES ist eines der wichtigsten internationalen Schutzabkommen für bedrohte Tiere und Pflanzen; es schützt diese speziell vor den Gefahren durch den internationalen Handel. Durch das Übereinkommen, dem weltweit mittlerweile 160 Vertragstaaten beigetreten sind, werden heute rund 8.000 Tier- und 40.000 Pflanzenarten geschützt.
Auf der bis zum 14. Oktober dauernden Vertragstaatenkonferenz in Bangkok wird aber nicht nur über Fische diskutiert werden: Der Konferenz liegen knapp 60 Anträge auf Änderung des internationalen Schutzstatus von durch den Handel bedrohten Tier- und Pflanzenarten vor. Aus deutscher Sicht erfreulicherweise wurde der Antrag auf Unterschutzstellung des Gelbhaubenkakadus, der von Deutschland bereits für zwei frühere Konferenzen vorbereitet worden war, nun erneut und zwar vom Ursprungsland Indonesien eingereicht.
Darüber hinaus stehen vor allem wieder Wale und Elefanten im Blickfeld der Delegierten. Japan hat erneut beantragt, Zwergwale der nördlichen Hemisphäre aus dem strengsten Schutz des Übereinkommens in eine geringere Schutzkategorie herabzustufen, um international wieder Walfleisch vermarkten zu können. "Erfreulicherweise sind sich alle EU-Staaten einig, diesen Vorschlag abzulehnen. Durch eine solche Herabstufung würde nämlich das bestehende Walfangmoratorium der Internationalen Walfangkonvention (IWC) unterlaufen", sagte Trittin und appellierte an die Vertragsstaaten, gemeinsam mit Deutschland und den übrigen Staaten der Europäischen Union den Antrag Japans ablehnen, um damit den bisherigen strengen Schutz der betroffenen Walarten zu sichern.
Bereits bei früheren CITES-Konferenzen war die Herabstufung der Elefantenpopulationen von Botsuana, Namibia, Südafrika und Simbabwe beschlossen worden, um den Elfenbeinhandel in festgelegtem, streng kontrolliertem Umfang zu ermöglichen. Die dafür festgelegten Voraussetzungen sind noch nicht erfüllt. Namibia und Südafrika haben nun zusätzlich beantragt, den Handel mit Häuten und Lederprodukten zu kommerziellen Zwecken zuzulassen. Südafrika beantragt darüber hinaus die Erlaubnis, Elfenbeinschnitzereien zu kommerziellen Zwecken exportieren zu dürfen. Bislang war dies auf nicht kommerzielle Transaktionen beschränkt. Demgegenüber fordert Kenia die Wiederherstellung des absoluten Handelsverbotes für alle Elefantenpopulationen, um Missbrauch des jetzt noch begrenzt erlaubten Elfenbeinhandels auszuschließen und der vermehrt auftretenden Wilderei nicht weiter Vorschub zu leisten. Die Staaten der Europäischen Gemeinschaft werden in Bangkok geschlossen gegen die Lockerung des Elfenbeinhandels auftreten. "Wir wollen - gemeinsam mit Frankreich - für eine EU-Verhandlungsposition kämpfen, der Forderung Kenias entgegenzukommen und ein zumindest fünf Jahre geltendes Handelsverbot zu beschließen", sagte Bundesumweltminister Jürgen Trittin.