Satellitendaten für den Umweltschutz

03.09.2004
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: Nr. 256/04
Thema: Nachhaltigkeit
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Jürgen Trittin
Amtszeit: 27.10.1998 - 22.11.2005
15. Wahlperiode: 22.10.2002 - 22.11.2005
Gemeinsamer Datenpool von Bund und Ländern kann Kosten senken und Effizienz erhöhen

Gemeinsamer Datenpool von Bund und Ländern kann Kosten senken und Effizienz erhöhen

Daten aus Satellitenmissionen bieten zahlreiche Anwendungsfelder im Umwelt- und Naturschutz. Welche Vorteile bietet die Nutzung von Satellitenfernerkundungsdaten (SFE-Daten) im Vergleich zu konventionellen Methoden des Umweltmonitoring? Diese Frage wurde in einer vom BMU gemeinsam mit dem UBA beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Auftrag gegebenen Studie beantwortet. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Verwendung von SFE-Daten für umweltpolitische Zwecke konventionelle Methoden ergänzen und teilweise ersetzen kann. Sie empfiehlt einen gemeinsamen Datenpool für SFE-Daten von Bund und Ländern einzurichten und zu betreiben.

Globale Probleme des Umwelt- und Naturschutzes verlangen globale Antworten. Weltraumgestützte Beobachtungssysteme sind bereits heute bei Wettervorhersagen und in der Klimaforschung nicht wegzudenken. Können SFE-Daten auch für Zwecke des Umwelt- und Naturschutzes als Ergänzung oder gar als Ersatz für konventionelle Beobachtungssysteme eingesetzt werden? Stehen Aufwand der Hochtechnologie und Nutzen für die Umweltpolitik in einem vernünftigen Verhältnis? Diese Fragen waren Kern der vom BMU in Auftrag gegebenen Studie "Anforderungsanalyse der Nutzung von satellitenbasierten Erdbeobachtungssystemen für die Umweltpolitik (SATUM)". Das BMU griff damit die in einem fraktionsübergreifenden Beschluss des Deutschen Bundestages an die Bundesregierung gestellten Fragen auf: "Zur Erfüllung welcher rechtlich verpflichtenden Aufgaben lassen sich SFE-Daten einsetzen, wie viel kostet dies und wie effizient ist die Nutzung von SFE-Daten im Vergleich zu konventionellen Methoden?". (BT-Drs. 14/8034 vom 23.01.2002)

Mit der SATUM-Studie werden nun für den Umweltbereich die wichtigsten Fragen beantwortet. SFE-Daten bieten in den Bereichen Umweltbeobachtung sowie Umweltanalyse wertvolle Informationen, sie stehen zeitnah zur Verfügung und decken auch solche Gebiete ab, die mit herkömmlichen Methoden bisher nur unvollständig erfasst werden konnten. Sie können sowohl zur Risikovorsorge als auch zum Katastrophenmanagement genutzt werden. Aus langfristigen Beobachtungsreihen lassen sich Veränderungen ablesen und Prognosen erstellen.

Im Einzelnen können – so das Ergebnis der Studie – SFE-Daten zur Unterstützung zahlreicher Politikfelder eingesetzt werden. Im Bereich Klimaschutz und Schutz der Erdatmosphäre, beim Meeresschutz ebenso wie bei der Hochwasserprognose, bei der Analyse von Veränderungen der Landbedeckung und Landnutzung lassen sich aus SFE-Daten wesentliche Erkenntnisse ableiten. Auch das Monitoring internationaler Konventionen wie zum Beispiel CO2-Senken im Rahmen des Kyotoprotokolls kann durch SFE-Daten effizient unterstützt werden.

Die SATUM-Studie ist somit ein wesentlicher Beitrag des BMU für das europäische Projekt "Global Monitoring for Environment and Security (GMES)" zum Aufbau einer eigenständigen europäischen Kapazität zur Überwachung von Umwelt und Sicherheit. GMES wiederum bildet das europäische Kernelement für GEOSS, ein in 2003 von den G8-Staats- und Regierungschefs auf den Weg gebrachtes globales Erdbeobachtungssystem.

SATUM empfiehlt, einen gemeinsamen Datenpool für SFE-Daten von Bund und Ländern einzurichten und zu betreiben. Durch die Mehrfachnutzung derselben SFE-Daten in unterschiedlichen Fachaufgaben entstehen Synergieeffekte, die eine Kostensenkung und eine Effizienzsteigerung zur Folge haben. SATUM macht ferner deutlich, dass die langfristige Verfügbarkeit von SFE-Daten eine unverzichtbare Voraussetzung für deren Nutzung in der Umweltpolitik bildet.
Derzeit stammen die SFE-Daten neben den Wettersatelliten von zeitlich befristeten Forschungsmissionen; zunehmend versuchen auch private Anbieter, SFE-Daten zu vermarkten. Mit den Ergebnissen von SATUM kann die Weiterentwicklung der SFE-Technologie besser auf die Nutzerinteressen abgestellt und die Effizienz des Umweltmonitoring erhöht werden.

Die Studie "Anforderungsanalyse der Nutzung von satellitenbasierten Erdbeobachtungssystemen für die Umweltpolitik (SATUM)" ist in der Reihe TEXTE des UBA als Nr. 32/04 sowie als CD-ROM erschienen. Sie umfasst 120 Seiten und ist kostenlos erhältlich beim Umweltbundesamt, Zentraler Antwortdienst, Postfach 33 00 22, 14191 Berlin (Postkarte), Fax 030/89 03-2912, e-Mail: info@umweltbundesamt.de. Sie ist im Internet unter www.umweltbundesamt.de als pdf-Version verfügbar.

03.09.2004 | Pressemitteilung Nr. 256/04 | Nachhaltigkeit
https://www.bmuv.de/PM2402
  • Fotogalerie Videogalerie

    Mediathek

    Das Ministerium in Bildern

  • Fotogalerie Videogalerie Interviews

    Online-Tagebuch

    Aus der täglichen Arbeit des Ministeriums

  • Newsletter

    Newsletter

    Meldungen per E-Mail empfangen

Wege zum Dialog

Gute Politik für Umweltschutz und Verbraucherschutz gelingt, wenn sie gemeinsam gestaltet wird. Schreiben Sie uns oder beteiligen Sie sich an unseren Dialogangeboten.